Freitag, April 10, 2009

Musik, Musik, Geschenke und Fußball (tatsächlich: SV Todesfelde gegen VfL Wolfsburg!)

Konzerte habe ich ja schon manche gespielt, aber für und mit Kindern in Uganda zu singen, ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Die „Bühne“ besteht für gewöhnlich aus einem Stuhl, einem Stein oder einem Baumstamm. Das Publikum – also eine unüberschaubare Schar Dreikäsehochs – steht so eng um einen herum, dass man sich kaum bewegen kann und aufpassen muss, dass man niemanden mit dem Gitarrenhals ins Gesicht haut. Alle Augen sind auf einen gerichtet und man wird echt gefordert, den Super-Entertainer zu machen, was nun ja nicht unbedingt so mein Ding ist.

Aber dann geht’s auch schon los und man vergisst schnell alles um einen herum, weil es einfach einen wahnsinnigen Spaß bringt. Man bringt den Jungs und Mädels ein Lied bei und die lernen es so gut und haben die Bewegungen so schnell drauf, dass Amy und ich mit den Wünschen nach weiteren Bewegungs- liedern kaum nachkommen. Aber zwei weißen Mädchen beim Überlegen und Diskutieren zu zuschauen, scheint die Kinder nicht weniger zu begeistern als die neuen Lieder.

Als Pausenfüller kommt es außerdem super an, wenn man die Kinder bittet, einem ihre eigenen Lieder beibringen. Nachdem man die englischen Texte entziffert hat, was aufgrund des krassen Akzents manchmal echt schwer ist, versuchen wir es erstmal mit dem Gesang. Erste Lacher aus der Gruppe. Dann die Bewegungen. Die Kinder können sich kaum halten. Wir müssen echt blöd aussehen mit unseren dreckigen Arbeitsklamotten und klobigen Arbeitsschuhen. Vielleicht haben wir aber auch Glück und die Kinder freuen sich einfach, dass ihre deutschen Gäste so interessiert an ihren Liedern und Bewegungen sind. Vielleicht ist es ihnen eine kleine Ehre, dass sie uns etwas beibringen dürfen.

Dieser Gedanke gefällt mir allerdings nicht. Ich wünsche mir, dass es hier ein gegenseitiges Nehmen und Geben ist und keiner denkt, wir sind die reichen Weißen, die alles besser wissen und können. Man merkt, dass manche hier so denken, jedenfalls am Anfang. Trifft man sich aber mit den Kindern, mit den Handwerkern und anderen Personen auf Augenhöhe, wird ihnen schnell klar, dass wir auch nur ganz normale, fehlbare Menschen sind. Das ist eine schöne Erfahrung und selbst die Schüchternen waren am Ende nicht mehr ganz so schüchtern wie bei unserer Ankunft.

An dieser Stelle möchte ich mich noch herzlich bei allen bedanken, die uns mit Gastge- schenken ausge- rüstet haben. Von Kaffeemaschinen über Seife, Wasserbälle, Frisbees und Schlipsen (siehe Bild!) bis hin zu Zahnbürsten, Handys, Kleidung und Schulmaterial ist echt alles dabei und wir konnten schon vielen Menschen eine große Freude machen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie die älteren Schüler sich gefreut haben, als jeder einen Kugelschreiber bekommen hat. Es gab ein Riesengelächter und ich dachte, die lachen uns aus, weil es nur so eine kleine Aufmerksamkeit ist, aber auf Nachfrage hieß es, dass vor Freude gelacht wurde. Kaum zu glauben.

Besonders gut angekom- men sind die Fußball- trikots, die wir verschenkt haben. So spielte plötzlich der SV Todesfelde gegen VfL Wolfsburg. Für mich als Segeberger natürlich ein absolutes Highlight, auch wenn Wolfsburg leider gewonnen hat, aber das haben sie wohl gerade eh ganz gut drauf mit dem Gewinnen, wie man am Wochenende gegen die Bayern gesehen hat ;-)

Also, danke an alle, die uns unterstützt haben, ihr seid klasse!! Liebe Grüße, vor allem nach München, Rebenstorf, Braun- schweig und Bad Segeberg.

Sonja

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