Sonntag, Februar 28, 2016

Das Highlight zu guter letzt!



Unser letzter Tag in Bishoftu ist wieder bis zum Rand gefüllt: Natürlich beginnt der Sonntag mit einem Gottesdienst – und was für einem! Kenneth ist dabei, uns und unseren Mitarbeitern hier die Gemeinde, mit der er kooperiert, vorzustellen. Schließlich müssen Georg und ich noch ein ausgiebiges Grußwort – fast schon eine Predigt! – bei unsrer Vorstellung zum besten geben.  Herzlichkeit, Vertrauen, Freude an Gottes Wegen, Gesang und noch mehr Gesang (mit Chor und ohne) … es ist immer wieder ein starkes Zeichen der weltweiten Verbundenheit, wenn Christen sich zum Gottesdienst treffen egal welcher Benennung, Sprache oder Kultur. 
Danach ehren die 5 anwesenden Ältesten uns mit einem Nachtreffen und der Gelegenheit, unsere Arbeit vorzustellen. Jugendwochenenden mit dieser Gemeinde, zusammen mit unseren älteren Patenkindern, bekocht von unseren Auszubildenden ... was mag alles aus dieser Beziehung eines unserer Kuratoriumsmitglieder erwachsen? Denn eins hat diese auf ca 400 Personen angewachsene Gemeinde nicht mehr: Freiraum!  Dass ein Fußball/Volleyballplatz auf unserem Grundstück jederzeit zur Nutzung bereitsteht wissen sie noch gar nicht… mal sehen.
Abteilung Hotelzimmerpflege
im Ausbildungszentrum
Ca. 20 Patenkinder kommen heute zur Einrichtung und bekommen neue Schulaussattung und Berichten über ihr Wohlergehen.  So viele Einzelschicksaale.  Das eines Jungen, der nur noch einen blinden Opa hat, weil Oma letztes Jahr, und die Eltern vor Jahren an HIV verstorben sind, erschüttert mich.  Vielleicht unser erstes gemeinsames Arbeiten mit ROTOM?...
Wohl das Highlight unsrer Reise haben wir uns jedoch nichtsahnend zum Schluß aufbewahrt.  Aida schlägt vor, unser Abendbrot in einem der besten Hotels zu genießen (mit Seeblick und Restauration auf einem überdachten Steg).  Es könnten ehemalige Auszubildende gerade dort in der Bedienung oder Küche arbeiten.  DAS wollen wir auch sehen:  Wie geht es denen heute, die in der Hotel- oder Küchenabteilung bei uns in den letzten Jahren ihre Ausbildung abschlossen? 
Die ersten Worte, die ich von einem Herrn namens Legesse höre sind: „Wie geht es Ihnen? Ich lebte ein Jahr in Deutschland!“  Verdutzt schauen wir auf das ältere, freundliche, afrikanische Gesicht und erfahren, dass wir gerade dem Besitzer der 100-Zimmer-Lodge „zufällig“ über den Weg gelaufen sind. 
Aida, Georg, Mr. Legesse, Hanna
Die Hotelküche

Aida kennt er schon, weil er verschiedentlich unsere Einrichtung besucht hat, um den Unterricht zu begleiten und begutachten.  Inzwischen hat er „alle Schüler die noch zu haben waren“ von uns übernommen, und keinen bisher feuern wollen, „die Ausstattung ist die Beste aller Schulen in Bishoftu, der Unterricht hervorragend und das Ergebnis spitze.“ 
Tekalign, Georg, Teferi und Yitebarek
Georg und ich sind ganz verblüfft, dass er uns dann gleich noch drei "unsrer" Ange- stellten vorstellt und inter- viewen lässt, bevor er uns noch selbst einiges in die Kamera erzählt.  Sein Deutsch hat er in der DDR noch gelernt - also vor ca. 30 Jahren. Yitebarek nimmt anschließend sichtbar stolz unsere Bestelllung auf, Tekalign schaut nochmal vorbei als Supervisor der Getränkeabteilung (frische Säfte sind unser Tipp!) und wir haben ganz neu begriffen, was hier auf die Beine gestellt worden ist in Bishoftu.

Nun sind wir bereits in Südafrika auf den Transitflug nach Livingston, Sambia.   

Samstag, Februar 27, 2016

Schon wieder ein besonderer Tag...



Tief geprägt war unser 2. Tag in Bishoftu von vielen wertvollen Patenkind Begeg- nungen. Es berührt mich immer neu, die Verhältnisse der Kindern zu sehen, die durch das KHW, bzw. die Paten aus Deutschland diese Hilfe zum Leben erfahren! Für manche hatten wir einen Umschlag oder ein Geschenk dabei mit Kleinigkeiten – oft auch ein Bild aus dem Alltag der Unterstützer.  Dass ein Hannover 96-Fan eine Stadiumspostkarte beilegte, kam besonders gut an: 

Hier will JEDER Junge ein Fußballstar werden, und fast jedes Mädchen eine Ärztin. Yondi z.B. konnte uns jeden Spieler der Arsenals vorsagen (incl. Özil und Podolski, was unsere Heimat Deutschland für ihn plötzlich viel realer erscheinen ließ).
HIV macht auch nicht vor den Wohnungen unsrer Patenkindern halt. Es erschüttert, dass bei Michael die Mutter nun verstorben und der Vater jetzt Alleinversorger ist. Wie soll es weitergehen trotz guter Schulnoten? Ihr gemeinsames Zuhause war eine Nische zwischen einer Bruchbude und der Grundstücksaußenmauer. Dass ausgerechnet dieses Kind eine große Summe als Hilfsleistung vom deutschen Paten bekam, passt hier in außergewöhnlichem Maße. Morgen treffen wir uns mit dem Vater um klug zu entscheiden, was mit dem Geld zur Zukunftssicherung getan werden könnte.
Auch die guten Schul- und Examen- noten unsrer fast 200 Paten- kindern sind eine große Ermutigung für uns hier. Zur Zeit schafft fast jedes Kind die Aufnahmeprüfung, die zur Uni-Aufnahme qualifiziert, wenn es seine Schule abgeschlossen hat.  Außergewöhnlich!

Ein Wundersamer Tag in Bishoftu!



Es ist wirklich länger her, dass ich einen Tag in meinem Leben so stark vorbestimmt empfand wie gestern. Einfach der Reihe nach:
Unsern Nachtflug konnten Georg und ich auf jeweils drei Sitzen des Flugzeugs „durchschlafen“. Überraschend „frisch“ wurden wir von den Projektleitern aus Bishoftu, Aida und Hanna, freudig empfangen.  Intensive Stunden des Gesprächs und der Zukunftsplanung über ihre herausfordernde Arbeit hier an einem großartig ausgestatteten Ausbildungszentrum folgten. Es bewegt mich immer neu, wenn Menschen ihr Leben nach Gottes Impulsen mutig investieren. Das tun sie hier seit über einem Jahrzehnt.
Aber auch Kenneth…!  Es hat sich wunderbar gefügt, dass dieser ehemalige Mitarbeiter eines unsrer KHW-Kuratoriumsmitglieder (Reinhard Schumacher, damals Geschäftsführer des MFB), HIER, in Bishoftu, eine NGO gründet. Selbst Ugander, aber in Kanada und USA studiert, hat Kenneth eine so deutliche Führung Gottes erlebt, dass er in 2004 Hab und Gut in den USA zu Geld machte (eine 5-stellige Dollar-Summe) und nach Hause zurückkehrte um in Mukuno Häuser für Witwen zu bauen und diese von der Bevölkerung vergessenen Senioren mit Patenschaften zu unterstützen. Daraus ist das NGO ROTOM entstanden, und über 800 Klienten wird derzeit geholfen. Nun auch 24 hier in Bishoftu. Kenneth und meine Wege hatten sich in Gudensberg vor einem Jahr gekreuzt bei einem Kaffeetrinken bei Schumachers.
Vor dem neuen festen Häuschen: (u.a...) Houwi, die Witwe Tsige,
Kenneth von ROTOM und unsere Trainingszentrumleiterin Aida Mohammed
Gestern war „zufällig“ das erste Witwenhaus in ihrer jungen Arbeit hier fertiggestellt und zur Einweihung bereit, was seine Mitarbeiterin, Houwi, ihm tatsächlich erfolgreich verheimlichen konnte, weil Kenneth ja in Uganda wohnt und arbeitet. Kenneth und ich hatten uns letzte Woche per Email geeinigt, dass ein Treffen hier sein muss, wennschon diese Fügung, dass sein erster Schritt in einem neuen Land mit unsrer Arbeit hier so nah beieinander liegt und er in dieser Woche Bishoftu besuchen kann. Dass dann diese Witwe, Tsige, keine 300m von unserem Zentrum lebt, und Houwi’s Familie Aida bereits gut kennt, ließ uns sprachlos.
Das alles wurde aber von der zittrigen Stimme Zishi schnell übertroffen. Mit 78 Jahren lebt sie mit einem Enkelkind die letzten Jahren in einem Plastikfolieumschlagenen Bretterbeschlag. Georg, Houwi und Kenneth begleiteten sie, mitsamt Wohnungstürschlüssel und einer Schere zum Durchschneiden des Empfangsbandes, die 20 Schritte zu ihrem neuen kleinen Heim.  Mit 2500 Dollar wurde ein kleiner Einzimmer-Zementbau mit Stahltüren und -Fenster, einer Latrine und Möbel von ihren Paten aus Kanada bezahlt und von Houwi gebauleitet. Freudenschreie, Einweihungsreden, -gesänge und -gebete, Festkuchen (Brot), das obligatorische äthiopische Kaffeetrinken (meinen 3tes an diesem Tag!), viele Nachbarsbesuche… wir einigten uns darauf, dass das Fest weitergehen dürfe auch ohne uns und fuhren die paar Meter ins Trainingszentrum.
Hier zeigten wir den Brief von Beate Thome, der die 40 Jahresfeier des KHWs (10.9.16) durch eine „40x40x12 Aktion“ ankündigt. Aida konnte es kaum glauben. Dieses Schreiben an unsere deutschen Freunde bedeutet für sie tatsächlich ein starkes Wunder und eine große Ermutigung für die Arbeit hier. Wenn 40 Auszubildende moantlich 40 Euro Unterstützung bekämen für ein Jahr bestärkt das vieles. 
Wir schlossen den Abend dann mit einem Essen im Restaurant. Denn hier arbeiten schon mehrere unsrer ehemaligen Schüler in der Küche und im Empfang. Hunderte junge Frauen und Männer haben bereits, nach ihrem Abschluss in einem der 4 Lernzweige des Ausbildungszentrums, Arbeit gefunden. Dieses Angebot soll weiter in Segen arbeiten. Wir merkten heute – es ist vieles dafür bestellt, dass das auch gelingt. Willst Du auch eine der 40€-Patenschaften für ein Jahr übernehmen? Ich bin dabei!

Freitag, Februar 26, 2016

...in Äthiopien angekommen!

Die einen (Barbers) sind noch gar nicht aus Haiti zurück (demnächst gibt es hier wieder mehr von ihnen - vor allem Bilder!) ... da sind wieder zwei abgefolgen nach Afrika.
Georg Frank, seit Juli 2015 neuer Präsident des KHW-Global Care und ich, Siegfried Froese, sind auf eine Projektabnahmereise zunächst in Äthiopien gelandet.  Wir melden uns wieder sobald es Strom und Internet in Bishoftu wieder gibt!

Dienstag, Februar 23, 2016

Die größte Herausforderung für uns bisher in Haiti: Das ANKOMMEN!


Nun liegen fünf spannende Tage voller Reisen und Abenteuer hinter uns und wir können einen ersten Bericht ablegen von unsrer Reise bis nach Pignon, wo unser neues "House of Hope" entsteht. Von Santo Domingo bis nach Port a Prince rollten wir über 10 Stunden – um dann gleich weiter nach St. Ard weiter zu fahren, wo eine amerikanische Workcampgruppe gerade im Einsatz war.  Die 12 Arbeiter aus Georgia halfen uns bei allem was wir brauchten bevor wir dankbar und erschöpft in unsere Betten versanken.  Nebenbei bemerkt: wir schliefen auf dem dritten Obergeschoss eines unfertigen Hostiles, ohne Aussenwände, sodaß wir den Nachthimmel, Sterne und einen deftigen Windzug genossen, der die Schlaftemperatur ins Angenehme sank.
Um fünf in der Früh gab es dann ein schnelles Frühstück bevor wir die 180km Fahrt nach Pignon antraten.  Dabei sollten die letzten ca. 30km über zwei Stunden und viele Nerven verbrauchen.  Und die Berg-„Straße“ war trocken – im Regen wären wir nie angekommen!  Die Willkommensfreude war überwältigend – das „House of Hope“ wurde uns ausführlich vorgestellt, eine große Mahlzeit geboten und viele Eindrücke gesammelt.  Dazu in einer anderen Post mehr.
Die Amerikaner mussten schon wieder zurückkehren, bevor die Dunkelheit ihre Reise durchkreuzt. Doch sie sollten ein Odyssee über 6 Stunden durchleiden, wo sie schließlich, nach einem Motorschaden, der bei einer Flußdurchkreuzung verursacht wurde, ein „Hotel“ aufsuchten um die Nacht und die Reparatur abwarteten.  Schließlich wurde für sie aus einer 14-stunden Reise eine 30-stunden Geschichte, die sie selbst am besten widergeben können.
Hier in Haiti sind die Menschen auf dem Land sehr sehr arm – jedoch voller Freude, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.  Es erinnert uns in vielem an Uganda, wobei die Armut  Afrikas noch extremer ist.
(Bilder folgen sobald wir Internet haben...)