Dienstag, Juni 06, 2017

Bis nächstes Jahr in Uganda

Es ist so weit. Wir verlassen Uganda. Es war eine tolle Zeit. Aber jetzt geht es los zum Flughafen.

Montag, Juni 05, 2017

Kabwangasi (02. + 03.06.2017)

Nach einem stärkenden Frühstück, macht sich die leicht „geschrumpfte“ Gruppe auf den Weg zu unserem nächsten Einsatzort: Kabwangasi. Der Schulchor begrüßt uns mit einigen Liedern und Tänzen, es folgen Begrüßungsreden des Gemeindepastors und der Schulleiterin, z.Zt. werden 110 SchülerInnen unterrichtet. Tim kürzte die Begrüßungszeremonie geschickt ab, damit wir noch genug Zeit zum Arbeiten hatten.


Kurze Einweisung und schon konnte es los gehen: Die Schwerpunkte waren die Schulerweiterung und Unterkunft für Lehrer, damit sie nicht aufgrund der weiten Anfahrt zu einer anderen Schule wechseln.
Ein neues Gebäude war schon so weit fortgeschritten, dass nur noch das Dach fehlte, was mit den Spendengeldern finanziert werden konnte und bis zum Sonntag von den ugandischen Handwerkern fertig erstellt war.


Aus Platzmangel, war die Küche schon zum Klassenraum umfunktioniert worden, erstere musste sich nun mit einem Provisorium aus Blech zufrieden geben. An diesem Gebäude war schon mit einem Haus für die Lehrer begonnen worden, aus Geldmangel aber kein Zement, sondern nur Lehm als Mörtel verwendet worden. Diese Mauern wurden zurückgebaut, da konnten sich unsere jungen MitarbeiterInnen so richtig austoben, dass sie viel Spass dabei hatten, war nicht zu übersehen bzw. zu überhören. Auch hier konnten mit den ugandischen Bauarbeitern gemeinsam, die Maurerarbeiten weitgehend abgeschlossen werden, einschließlich dem Einbau einiger Gitterfenster.


Die Kirche und das große Schulgebäude bekamen einen Außenputz und unsere unermüdlichen Bauexperten setzten diverse Fenster ein, sodass trotz der Kürze der Zeit eine ganz offensichtliche Veränderung beim gesamten Projekt eingetreten war.


 


Die notwendigen Ersatzteile für den Brunnen konnten wir zumindest mitbringen, sie müssen nur noch eingebaut werden.

Besuche bei den AIDS – Kranken im Rahmen des TAPP – Programms waren selbstverständlich wieder Bestandteil unserer Aufgaben.

Für die geplante Klinik mussten leider erst die Medikamente besorgt werden, was einige Zeit brauchte: das Fahrzeug, musste erst die Naturalien, sowie die „Chefköchin“ (Grace, die Frauenbeauftragte für unseren Gemeindebund in Uganda) für unser Mittagessen vorbeibringen; danach konnte ich, Friedbert, mit Maikel (Pastor & Ehemann von Grace), in die nächste Stadt (nahe der Grenze nach Kenia), fahren; nachdem wir die richtige Apotheke gefunden hatten (die größere Mengen an Medikamenten verkauft), konnten wir unseren geschätzten Bedarf einkaufen und auf unserem Motorrad verstauen.

Nach dem Mittagessen, um 14 Uhr, konnte dann endlich die Klink starten. Elias betätigte sich als Optiker, Jannice übernahm die Apotheke, Grace war ihre Übersetzerin und Maikel bei mir; nachdem wir 56 Patienten behandelt hatten, mussten wir am Abend die letzten 15 Patienten auf den nächsten Tag vertrösten.

 
 
 


Am Samstag hatten wir, mit kurzer Unterbrechung für die Mittagspause, immerhin 102 Kranke gesehen und behandelt.

Zur Verabschiedung sangen die Frauen vom TAPP – Programm für uns, nach den Dankesansprachen, verteilten wir unsere Geschenke an Schule, Gemeinde und alle MitarbeiterInnen. Es fiel uns sichtlich schwer, diese nette Gemeinschaft zu verlassen, aber wir konnten uns freuen und durchaus ein wenig stolz auf uns sein, was wir in der kurzen Zeit erreicht hatten; vor allem aber danken wir Gott, für alle Gesundheit & Bewahrung, sowie SEINE Hilfe bei allen Aufgaben!


Die Reise aufs Dorf (01.06.2017)

Es sind noch zwei Koffer aus Hannover angekommen, d. h. auspacken und umpacken, das eine kommt mit, anderes bleibt hier für die Kliniken.

11 Uhr, die letzten Sachen werden verstaut und dann sind wir endlich auf dem Weg nach Kabwangasi. In Jinjja, die Stadt bei den Nilquellen, haben wir eine ausgiebige Mittagspause, mit vielen leckeren Gerichten. In der Zeit regnet es sehr heftig, gut, dass unsere Fahrer in dieser Zeit nicht auf der Straße sind.


Mit Einbruch der Dunkelheit, trotz zwischenzeitlich heiß gelaufenem Motor (aber es wurde uns gleich ein Wasserkanister von Dorfbewohnern angeboten, welches wir selbstverständlich auch gut bezahlt haben), erreichen wir Abends unser Ziel, das Dorf Kabwangasi, wo wir mit großem „Hallo“, Händeschütteln und Umarmungen empfangen wurden. Die überschwängliche Begrüßung ist immer wieder beeindruckend und dadurch fühle ich mich, als käme ich nach Hause.
Als wir dann nach einer kurzen Weiterfahrt unser Gästehaus „Salem“ erreichten, war es bereits dunkel. Eine sehr schöne von Christen errichtete Anlage, die besonders zur Erholung von Missionaren gebaut wurde.

Sonntag, Juni 04, 2017

Zurück in Kampala (04.06.2017)

Hallo aus Kampala, wir sind wieder "zu Hause" angekommen nach unserer Reise aufs Dorf. Es war eine gute Zeit, allen geht es gut und morgen geht es weiter mit unserem letzten richtigen Tag. Siegfried und Bob haben uns bereits überlassen und sind in Äthiopien oder auf dem Weg dorthin.
Berichte zu den letzten Tagen folgen. Gruß Anka

Das Flüchtlingslager Palorinya, Uganda ... Glorious .. und mein neuer LKW

Unser Tag beginnt mit einem 2-Stundengespräch mit dem Camp-Direktor des derzeit 160.000 Menschen Unterkunft bietenden Flüchtlingslagers Palorinya. Täglich wächst das Lager – allein letzte Nacht sind 1.600 Süd-Sudanesen vom Grenzort Elegu mit Bussen ins Camp gebracht worden. Wir freuen uns, dass er uns ausführlich und mit Detailkenntnis ihre dringendsten Anliegen nennt: Schulen, medizinische & Wasser-Versorgung, Ausbildung, Sanitäranlagen …
Wir erzählen dem Commander von Palorinya, warum wir ihn aufgesucht haben.  Wir hatten in den letzten Tagen entschieden, diesen Besuch zu wagen, weil unsren Mitarbeitern mitgeteilt worden war, dass nun auch den ca. 20 Patenkindern des KHW und einer kanadischen Partnerorganisation wegen des wütenden Bürgerkriegs im Süd-Sudan nichts anderes übrig geblieben ist als ebenfalls zu flüchten. Einen Bericht, dass ein Patenkind getötet wurde, können wir immer noch nicht bestätigen, fast alle Kinder haben sich in den letzten Tagen bei ihren Betreuern melden können.  Nun ist uns auch in Deutschland eine größere Summe für eine Hilfsmaßnahme angeboten worden und wir nutzen diese Gelegenheit, um auch diese Möglichkeit konkret zu prüfen.
Wir verlassen unsere Unterhaltung mit einem dankbaren Herzen.  Dass Bildung und Ausbildung so dringlich in seinen Augen sind, läßt uns hoffen, dass ein Projekt hier sehr gut umzusetzen sein wird. Denn Schulen sind ein Schwerpunkt der Arbeit hier in Uganda.  Nun fahren wir in die Lager, um uns einen Eindruck der Alltagssituation und der Camporganisation zu machen.
Die Headquarters sind professionell und ausufernd aufgebaut.  Es gibt Meldezelte für Menschen, die ihre Angehörigen suchen, medizinische Bereiche, Verteilzentren … alles halt in großen Zeltanlagen.  Immer wieder fahren wir auch an Wassertanks vorbei neben Pumpenanlagen, wie wir sie kennen und überall in den Dörfern seit Jahrzehnten hier einrichten. Mit einfachsten Mitteln ist hier die Notversorgung der Menschen gesichert worden.  Ich erinnere mich an die Worte des Direktors, dass zwischen Oktober und Februar sogar die Tiere am Sterben waren - wegen der großen Dürre, die Uganda traf - und wie dankbar er war, dass diese momentan vorbei sei. Konstant fahren große Wassertanker vorbei, die unterstreichen, wie dringend eine große Wasserpipeline vom 5km entlegenen Fluß ist – die Hand- und Solarpumpenanlagen befördern einfach nicht genug Wasser für die ansteigende Bevölkerung.
Tatsächlich treffen wir hier im Zentralcamp wieder Julius – unser Fahrer hatte mit ihm Nummern ausgetauscht, nachdem er gestern bei der Reifenpanne spontan ausgeholfen hatte.  Er steigt ein und wird unser „Navi“ für den Rest der Reise.  Die Mobilfunkverbindung ist schrecklich, obwohl dieses Werkzeug GANZ wichtig ist für solch eine Notsituation wie das Campleben.  Moses Abasoola, unser KHW Mitarbeiter in UG seit 1993, kann tatsächlich telefonisch Verbindung mit einem Patenkind von Furaha, Gloria, aufnehmen. Somit lotzt Julius uns zur größten Zone in Palorinya, Luru.  Es bedrängt mich, solche Weiten gefüllt mit Hütten – in Kilometer-Quadrate aufgeteilt, schätze ich – zu sehen.  Aber ich bin von der Ruhe und Akzeptanz der Menschen beeindruckt (ich kann einfach nicht 'Gelassenheit' hier allein schreiben, aber die Menschen strahlen keine Angst aus – auch nicht die Ugander, die hier ihren Lebensraum teilen müssen und deren Dörfer zwischen den Zones ausgespart wurden).
Wir kommen an einer Nahrungsverteilung vorbei.  Jetzt bedrängt es mich. Es ist schon beschämend, sich nicht von seinem Acker ernähren zu können, wie die Menschen es hier seit Jahrtausenden tun. Dabei schmücken kleine Gärten fast jede der 10.000de mit Planen zusammengebastelten Schlaf- und Wohnhütten, die die Flüchtlinge sich selbst hier bauen. Sie dürfen alle Bäume fällen, die NICHT mit blauer Farbe gekennzeichnet sind, erklärt Julius.  Gute Planung, denke ich leise – hier wird aus einem großen Wald eine dauerhafte Siedlung ermöglicht!  Jeder hat eine Nahrungskarte, womit er monatlich nur noch 6 anstatt 12kg Korn und Bohnen bekommt. Zu wenig, beklagt Julius – und ich erinnere mich schon wieder an unser Vormittagsgespräch und die Nöte, die der Offizier schilderte bzgl. Wasser und Nahrungsmittel.  Saatgut wäre auch ein gutes Nebenprojekt, murmelt Moses unbewusst, als wir die Enge der Verteilstelle hinter uns gelassen haben.
Und jetzt steht Gloria vor uns.  Was für ein Segen ein Mobiltelefon ist, auch wenn ihres aussieht als käme es aus dem letzten Jahrhundert – es funktioniert noch und das hat uns zusammengeführt. Als sie in unser Fahrzeug einsteigt, ist endgültig die vorgesehene Passagierzahl überschritten, aber das ist hier jedem egal. Während wir ihr „Zuhause“ ansteuern, erfahre ich schon, dass sie nur eine Handvoll der Patenkinder des Programms hier bisher gesehen hat. Andere sind in Bidi Bidi, das wir nicht mehr erreichen werden.
Zuhause angekommen treffen wir auf 4 ihrer 7 Geschwister sowie ihre Mutter.  Dass das erste Thema, welches sie uns beklagt, die Schule hier ist, beeindruckt mich.  Diese 16jährige will lernen!  Die Zustände der wenigen Campschulen sind genauso schlimm wie der Commander es uns sagte: 130 Kinder in der dritten Klasse – pro Lehrer.  Auch in der 11. – Senior 3 – wo sie hin müsste, ist der Fußweg mehrere Kilometer lang und der Klassenraum erlaubt es ihr gar nicht, sich reinzudrängen.  Wenn Du nicht unmittelbar nah bei der Schule wohnst, hast Du gar keine Chance – es ist zwecklos zu gehen.
Wir reden über vieles und dürfen auch ihre selbstgebauten „Häuser“ und die kleine Kochstelle betreten; ein kleiner Garten ist ebenfalls schon angelegt.  Die Mutter ist sprachlos – ich merke, dass sie noch Zeit brauchen wird, um unsren Besuch zu verkraften. Ihr „neues“ Leben hier im Camp ist für sie erträglich. Sie haben vor allem Hoffnung, dass der Konflikt im 50km entfernten Heimaltland bald vorbei ist (ich bin da skeptischer). Doch hier können sie erst einmal leben, überleben.
Gegenüber der Straße steht ein Versammlungszelt wie sie regelmäßig im Lager an zentralen Stellen aufgestellt wurden. Auf dem Schild steht „Classic Music & Ricki Oh (Hot Karate) 1 pm“. Fußball wird hier auch geschaut, sagen mir die Jungs, weil ich auf die Sat-Schüssel zeige.
Glorias Bruder, Godi, vielleicht 9, zeigt mir noch sein Spielauto, ein selbstgebastelter LKW aus einer 1-Liter-Öl-Dose und Flaschenverschlüssen! 
Das ist Afrika: Die Menschen hier werden überleben; Kinder sind die gleichen überall auf der Welt. Auch hier spielen sie Fußball auf jeder dafür freigemachten Fläche! Und, wir können helfen. Wir müssen helfen, auf politischer Ebene, dass solche Kriege wie dieser in Sudan nicht übersehen werden. Humanitär, und als Christen – das versteht sich von allein.
Ich habe eine Idee: Neben der großzügigen Summe, die wir der Mutter selbstverständlich für die nächsten Wochen im Camp geschenkt haben, biete ich Godi 15.000 Schilling für seinen LKW an. Mit diesem Fahrzeug möchte ich die Geschichte seiner Flucht in Deutschland erzählen – er könne sich doch spielend (zur Schule kann er ja nicht) einen neuen bauen.  Godi willigt natürlich ein – aber unser Fahrer fragt noch 2x nach, ob er wirklich zu dieser Familie gehöre – denn mit so viel Geld würde Godi, zuhause angekommen, ein großes Problem bei seinen Eltern bekommen. 
 Der Gedanke lässt mich nicht los:  … ja, … ich möchte nicht mit all meinem Geld zuhause ankommen…. Zuhause werde ich für Notlinderung an diesem Ort mich einsetzen.
(Ich setzte diesen Text sehr roh erstmal ins Netz – die Rückreise hat begonnen und ich sitze im Auto seit Stunden und blogge dank moderner Technik – Bob, Hendrik und ich fliegen gleich nach Äthiopien in unser Projekt dort – der Rest der Gruppe wird hier über ihren Einsatz in Kabwangasi bald Frisches zu berichten haben!).

Samstag, Juni 03, 2017

Erster Eindruck des Flüchtlingslagers Palorinya ...


Nach einer über 500km 10 Stunden Fahrt sind wir im nördlichen Gipfel Ugandas, noch hinter Moyo, angekommen.  Empfangen hat uns Abadu von der Regierungsstelle die eines der größten Flüchtlingslager Ugandas, Palorinya,  Morgen werden wir den Campdirektor treffen verwaltet.
Heute bleibt uns der Eindruck dass es hier vor allem Frauen und Kinder aus Sudan gibt.  Nach einer halben Stunde Durchfahrt habe ich nur zwei eher kleine Schulgebäuden und eine einzige Klinik entdeckt.  Locker wohnen nur in diesem ersten Gebiet des Flüchtlingslagers über 10.000 Menschen.  Zu guter Letzt, als es schon dämmert, haben wir eine Reifenpanne.  Willige Sudanesen helfen und in der Dunkelheit geht es erstmal zurück nach Moyo.  Mehr morgen - das Bett ruft!

Freitag, Juni 02, 2017

Eine Schule, eine Klinik und zwei Flüchtlingslager...

Seit gestern haben wir als Gruppe Kampala verlassen - in drei Richtungen:
Der größte Teil der Gruppe wird ein neues Schulgebäude in Kabwangsi aufbauen. Hier wird in einem sehr armen Gebiet Ugandas Kindern die Schulausbildung ermöglicht.
Eine zweite Gruppe ist unterwegs die von Deutschland aus unterstützte Klinik in Mawanga zu besuchen. Vor allem das letztes Jahr gestartete große Plantageprojekt dort soll vorgezeigt werden.
Dann sind wir noch zu viert auf dem Weg nach Bidi bidi und Palorinya wo das Kinderhilfswerk seine Hilfsmaßnahmen für diese zwei große Flüchtlingslager organisiert.  Es ist 9.41 Uhr und 226km sind von unserem Fahrer Sundae geschafft - wir meinten, er hätte sich seinen Frühstück schon mal verdient!
Schließlich gab es heute morgen bei unsrer Fahrt noch ein drängendes Anliegen von Moses Abosola von der Schule in seinem Heimatdorf, Kirongero.  Ich bat um ein Bild: Hier siehst Du was aus dem alten Dach des ersten Gebäudes nach dem letzten Sturm passiert ist.
Letztes Jahr hatten wir dort dem zweiten Gebäude ein ganz neues Gesicht gegeben.  Jetzt möchte ich an Moses'  statt dieses Anliegen einfach hier präsentieren: 55 Dachwellbleche x 25.000 SH = 1.375.000SH!  Das wird leider nochmal verdoppelt durch die Dachhölzer die ersetzt werden müssen sowie Zementreperaturen auf ca 2,8 Mill. UG Schilling.  Also 700 Euro.  Sollte ein Spender dieser Schule hier zur Seite eilen wollen, so schreibe mir eine Mail an efs@sahlkamp.de und wir können diese Spende über das Kinderhilfswerk abwickeln. Und in 2 Monaten gibt es hier frische Bilder vom erneuerten Gebäude und viele glückliche Kinder und Lehrer!
Für heute dieses: Ich bin beeindruckt von Moses Abasoola, weit über 60 und immernoch täglich unterwegs für die Anliegen Anderer.  Heute sogar von Süd-Somalischen Flüchtlingen.  Gott segene ihn ... und uns alle!