Samstag, Februar 27, 2016

Ein Wundersamer Tag in Bishoftu!



Es ist wirklich länger her, dass ich einen Tag in meinem Leben so stark vorbestimmt empfand wie gestern. Einfach der Reihe nach:
Unsern Nachtflug konnten Georg und ich auf jeweils drei Sitzen des Flugzeugs „durchschlafen“. Überraschend „frisch“ wurden wir von den Projektleitern aus Bishoftu, Aida und Hanna, freudig empfangen.  Intensive Stunden des Gesprächs und der Zukunftsplanung über ihre herausfordernde Arbeit hier an einem großartig ausgestatteten Ausbildungszentrum folgten. Es bewegt mich immer neu, wenn Menschen ihr Leben nach Gottes Impulsen mutig investieren. Das tun sie hier seit über einem Jahrzehnt.
Aber auch Kenneth…!  Es hat sich wunderbar gefügt, dass dieser ehemalige Mitarbeiter eines unsrer KHW-Kuratoriumsmitglieder (Reinhard Schumacher, damals Geschäftsführer des MFB), HIER, in Bishoftu, eine NGO gründet. Selbst Ugander, aber in Kanada und USA studiert, hat Kenneth eine so deutliche Führung Gottes erlebt, dass er in 2004 Hab und Gut in den USA zu Geld machte (eine 5-stellige Dollar-Summe) und nach Hause zurückkehrte um in Mukuno Häuser für Witwen zu bauen und diese von der Bevölkerung vergessenen Senioren mit Patenschaften zu unterstützen. Daraus ist das NGO ROTOM entstanden, und über 800 Klienten wird derzeit geholfen. Nun auch 24 hier in Bishoftu. Kenneth und meine Wege hatten sich in Gudensberg vor einem Jahr gekreuzt bei einem Kaffeetrinken bei Schumachers.
Vor dem neuen festen Häuschen: (u.a...) Houwi, die Witwe Tsige,
Kenneth von ROTOM und unsere Trainingszentrumleiterin Aida Mohammed
Gestern war „zufällig“ das erste Witwenhaus in ihrer jungen Arbeit hier fertiggestellt und zur Einweihung bereit, was seine Mitarbeiterin, Houwi, ihm tatsächlich erfolgreich verheimlichen konnte, weil Kenneth ja in Uganda wohnt und arbeitet. Kenneth und ich hatten uns letzte Woche per Email geeinigt, dass ein Treffen hier sein muss, wennschon diese Fügung, dass sein erster Schritt in einem neuen Land mit unsrer Arbeit hier so nah beieinander liegt und er in dieser Woche Bishoftu besuchen kann. Dass dann diese Witwe, Tsige, keine 300m von unserem Zentrum lebt, und Houwi’s Familie Aida bereits gut kennt, ließ uns sprachlos.
Das alles wurde aber von der zittrigen Stimme Zishi schnell übertroffen. Mit 78 Jahren lebt sie mit einem Enkelkind die letzten Jahren in einem Plastikfolieumschlagenen Bretterbeschlag. Georg, Houwi und Kenneth begleiteten sie, mitsamt Wohnungstürschlüssel und einer Schere zum Durchschneiden des Empfangsbandes, die 20 Schritte zu ihrem neuen kleinen Heim.  Mit 2500 Dollar wurde ein kleiner Einzimmer-Zementbau mit Stahltüren und -Fenster, einer Latrine und Möbel von ihren Paten aus Kanada bezahlt und von Houwi gebauleitet. Freudenschreie, Einweihungsreden, -gesänge und -gebete, Festkuchen (Brot), das obligatorische äthiopische Kaffeetrinken (meinen 3tes an diesem Tag!), viele Nachbarsbesuche… wir einigten uns darauf, dass das Fest weitergehen dürfe auch ohne uns und fuhren die paar Meter ins Trainingszentrum.
Hier zeigten wir den Brief von Beate Thome, der die 40 Jahresfeier des KHWs (10.9.16) durch eine „40x40x12 Aktion“ ankündigt. Aida konnte es kaum glauben. Dieses Schreiben an unsere deutschen Freunde bedeutet für sie tatsächlich ein starkes Wunder und eine große Ermutigung für die Arbeit hier. Wenn 40 Auszubildende moantlich 40 Euro Unterstützung bekämen für ein Jahr bestärkt das vieles. 
Wir schlossen den Abend dann mit einem Essen im Restaurant. Denn hier arbeiten schon mehrere unsrer ehemaligen Schüler in der Küche und im Empfang. Hunderte junge Frauen und Männer haben bereits, nach ihrem Abschluss in einem der 4 Lernzweige des Ausbildungszentrums, Arbeit gefunden. Dieses Angebot soll weiter in Segen arbeiten. Wir merkten heute – es ist vieles dafür bestellt, dass das auch gelingt. Willst Du auch eine der 40€-Patenschaften für ein Jahr übernehmen? Ich bin dabei!

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