Montag, März 24, 2008

Weltfußball

Endlich hat es aufgehört zu regnen. Vergesse natürlich gleich mich einzucremen, was man in diesen Gefilden tun sollte und werde es später noch bereuen. Ziel des Tages: Wir wollen heute ein Fußballfeld einrichten. Einen Platz so gut, wie möglich begradigen, entsteinen, entknüppeln, entstacheldrahten... und heute soll es tatsächlich klappen ein paar Stahlrohrtore geschweißt zu bekommen. Wir stecken also ein Feld ab, mit Eckpfeilern und Bändern, und sind plötzlich von 50 Kindern umzingelt, die eigentlich schulfrei haben aber unbedingt helfen wollen. Am Nachmittag bricht das erste Spiel aus, noch ohne Tore, keiner kann den Schweißer finden.
Die Schüler spielen ähnlich, wie die afrikanischen Teams bei der Weltmeisterschaft, klasse Ballgefühl, jeder versucht von überall das Tor zu treffen, nur Pässe sieht man nicht so häufig. Aber irre Spaß haben wir, weil die Zuschauer nach jeder gelungen Aktion das Feld stürmen. Dann kommt irgendwann das Gerücht, dass die 3.20 weiten Tore innerhalb der nächsten Stunde hier sein sollen. Also los ans Beton mischen, Messen, Löcher Buddeln. Und dann warten! War wohl eine Afrikanische Stunde. Mein Freund Steven holt das Bild von seiner Freundin, nach dem ich ihn seit Tagen gefragt habe. Nach dicken Komplimenten stelle ich die Frage, wie viele Kühe er denn wahrscheinlich für sie Aufbringen muss. „Vier“ werden es wohl schon sein müssen, um den Vater seine Ehrerbietung zu zeigen „und mindestens eine davon muss bis zur Verlobungsfeier gekauft sein!“ So eine Kuh kostet hier übrigens, je nach Güteklasse, 100 bis 200 Euro. Für Steven, der aus richtig armen Verhältnissen kommt und als einziges von sechs Kindern studieren durfte, ein Vermögen. Darf man einem Freund anbieten, ihm eine Kuh für einen „Frauenkauf“ auszugeben? Kurz vor Dunkelheit tauchen unter lauten Jubelschreien die Tore auf. Und irgendwie schaffen wir es die Dinger voll grade einzubetonieren. Jetzt liegt es an den Lehrern, dass sich in den nächsten Stunden keine Schüler dran hängen.
Morgen soll nämlich zur Eröffnung des Fußballplatzes offiziell Uganda gegen unser Deutsches Team spielen. Jetzt suchen wir krampfhaft nach Trikots und Hosen - und morgen geht hier die Post ab. Fazit: Wenn es in der Kirche hier schon besser abgeht, als in den meisten deutschen Fußballstadien, was passiert dann erst morgen hier, wenn wir den neuen Fußballplatz einweihen? Frage: Ich finde die Sitte ja auch fürchterlich sich eine Frau quasi zu kaufen; aber wenn du müsstest, wie viele Kühe würdest du für deine Frau bezahlen?
Frank

2 Kommentare:

Supertrooper hat gesagt…

2 - 3 kühe würd ich schon springen lassen, denk ich. hoffe ihr blamiert euch nicht bei der platzeinweihung und sagt dem michel, er darf keine afrikanischen jungs umkloppen !!! ganz liebe grüße
dennis aus der jugendherberge

Anonym hat gesagt…

ja wünsche euch viel spaß und Aaron spiel nicht so wie in deutschland ja!?
Niklas Brinkmann