Dienstag, Mai 09, 2023

Gewitter, Sturm, Regen, unruhige Nächte und der nächsten Morgen bricht dennoch an …

Die Nächte und die Dunkelheit in Uganda sind in der Regel sehr lang. Denn bereits um 19 Uhr geht die Sonne in Kampala unter und verkündet damit das Ende des Tages. wenn sich die Dunkelheit verdichtet und das Leben in den Straßen Kampalas mehr und mehr zum Erliegen kommt, durchzieht eine tiefe Dunkelheit das Land.

Während alle Personen unseres Teams bereits schlafen gegangen sind, fängt ein leises Tröpfeln an die Nachtruhe zu durchbrechen. Daraus wächst sukzessive ein immer intensiverer Regen, der sich mitten in der Nacht zu einem heftigen Platzregen entwickelt hat und der trommelnde Regen auf dem Wellblechdach an Intensität merklich zugenommen hat und stellenweise ein tosender Donnerschall ein entferntes Gewitter ankündigte […], neigt sich dennoch irgendwann auch die längste Nacht dem Ende zu. Während das erste Kikeriki des Hahnes noch halb vom plätschernden Regen übertönt wird, weicht langsam das Unwetter den ersten Sonnenstrahlen des Tages und das Krähen des Hahnes verkündet den neuen Morgen in Kampala.

Dem ersten Abtasten, ersten Gesprächen und Gebeten des Morgens folgte unser allmorgendliches Frühstück und bald hieß es auch schon Abfahrt zur Schule nach Kasubi. Der Weg von unserer Unterkunft in Port Bell nach Kasubi bedeutete immer eine komplette Stadtdurchquerung.


In der morgendlichen Sonne über Kampala reihten sich Autos und Mopeds (sog. Boda Bodas) an LKW und Stoßstange an Stoßstange gequetscht zuckelte unser Bus durch Kampalas Straßen, während unser Fahrer Moses gekonnt abwechselnd Gangschaltung, Kupplung, Bremse und Gas bedient um jede Lücke auszunutzen und uns sicher und möglichst schnell an unser Ziel zu bringen, benötigen wir dennoch ca. 1,5 Stunden für die 15 Km nach Kasubi.

Angekommen in Kasubi ging es wieder direkt ans Werk. Die letzten Reparaturen und begonnenen Arbeiten des gestrigen Tages wieder ins Gedächtnis rufen, alte Arbeitsstände wieder aufleben lassen. Schnell war unser Team wieder mitten in der Arbeit, mauerte die herausgenommenen Fenster zu und begann auch bereits damit die neue Tür in die dafür vorgesehen Wand einzupassen.


Parallel dazu setzte sich ein weiterer Teil unseres Teams intensiv mit den Kids des Patenschaft-Programmes vom Kinderhilfswerk Global-Care zusammen. Eingeladene Kinder in Empfang nehmen, freundlich begrüßen und die zumeist schüchternen Kids ermutigen aus ihrem Leben, von ihrer Familie und ihrer Schulzeit zu erzählen sind nur einzelne Elemente des Zusammentreffens mit den zahlreichen Kids, die durch das Patenschafts-Programm gefördert werden.

Hierbei sind insbesondere zwei Kinder ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Einerseits ein junger Mann namens Sandy, er hat mittlerweile die Schule abgeschlossen und daran anschließend ein Studium an einer Universität in Kampala begonnen. Die herausfordernde Zeit der Covid19-Pandemie hat für ihn dazu geführt, dass sich seine Schulzeit und der Studienbeginn verzögert haben.

Die Armut der Menschen vor allem in den Slums wird uns hier täglich neu vor Augen geführt, allerdings berichtete uns ein Mitarbeiter über Sandy, dass obwohl es viel Armut in Uganda gibt und viele Menschen in diesem Land wirklich arm sind, gehört Sandy zu der Gruppe von Menschen, die noch viel Ärmer sind. Also wirklich einer der Ärmsten, der Ärmsten. Für den ohne eine Patenschaft aus Deutschland es niemals auch nur ansatzweise denkbar gewesen wäre, jemals eine Schulausbildung genießen zu dürfen, geschweige denn ordnungsgemäß lesen und schreiben zu lernen. Seine Patenschaft ist mit dem Ende seiner Schulausbildung ausgelaufen, aber seine Lebenssituation hat so sehr einzelne Menschen in Deutschland beeindruckt, dass ein kleiner Beitrag zu seinem Studium bereits gesammelt und ihm heute überreicht werden konnte. Tief bewegt und glücklich über die Unterstützung fiel er den überreichenden Menschen um den Hals.

Gleichzeitig ist ein kleines Mädchen zu erwähnen. Sie hatte heute eine Anreise von 4-6 Stunden, denn sie wohnt auf einer der Inseln auf dem Viktoriasee und wurde von ihrem Gemeindepastor zur Schule nach Kasubi gebracht. Als sie gemeinsam auf dem Hof der Schule ankamen und die herzliche Begrüßung durch das Team überstanden war. Wollte sie ihre und die Dankbarkeit ihrer Familie ausdrücken und hatte ein Geschenk an die Paten aus Deutschland mitgebracht. Die Geschenke umfassten zwei Bananenstauden und ein Huhn. Vor Erstaunen konnte keiner unseres Teams seinen Augen trauen, welche Großzügigkeit die Familie ihrem Paten in Deutschland damit entgegengebracht hat und welche Dankbarkeit die Familie für die Unterstützung damit empfinden muss.


Tief bewegt von den heutigen Erlebnissen berichteten wir uns darüber in unserer allabendlichen Reflexionsrunde. Einmal mehr hat sich heute gezeigt, welche Bedeutung diese Patenschaften für Kinder hier vor Ort wirklich haben und wie sehr eine Spende von nur 30 Euro im Monat ein einzelnes Menschenleben verändern kann.

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