Die Nächte und die Dunkelheit in Uganda sind in der Regel sehr lang. Denn bereits um 19 Uhr geht die Sonne in Kampala unter und verkündet damit das Ende des Tages. wenn sich die Dunkelheit verdichtet und das Leben in den Straßen Kampalas mehr und mehr zum Erliegen kommt, durchzieht eine tiefe Dunkelheit das Land.
Während alle Personen unseres
Teams bereits schlafen gegangen sind, fängt ein leises Tröpfeln an die Nachtruhe
zu durchbrechen. Daraus wächst sukzessive ein immer intensiverer Regen, der
sich mitten in der Nacht zu einem heftigen Platzregen entwickelt hat und der
trommelnde Regen auf dem Wellblechdach an Intensität merklich zugenommen hat
und stellenweise ein tosender Donnerschall ein entferntes Gewitter ankündigte […],
neigt sich dennoch irgendwann auch die längste Nacht dem Ende zu. Während das
erste Kikeriki des Hahnes noch halb vom plätschernden Regen übertönt wird, weicht
langsam das Unwetter den ersten Sonnenstrahlen des Tages und das Krähen des
Hahnes verkündet den neuen Morgen in Kampala.
Dem ersten Abtasten, ersten
Gesprächen und Gebeten des Morgens folgte unser allmorgendliches Frühstück und
bald hieß es auch schon Abfahrt zur Schule nach Kasubi. Der Weg von unserer
Unterkunft in Port Bell nach Kasubi bedeutete immer eine komplette
Stadtdurchquerung.
In der morgendlichen Sonne über
Kampala reihten sich Autos und Mopeds (sog. Boda Bodas) an LKW und Stoßstange
an Stoßstange gequetscht zuckelte unser Bus durch Kampalas Straßen, während
unser Fahrer Moses gekonnt abwechselnd Gangschaltung, Kupplung, Bremse und Gas bedient
um jede Lücke auszunutzen und uns sicher und möglichst schnell an unser Ziel zu
bringen, benötigen wir dennoch ca. 1,5 Stunden für die 15 Km nach Kasubi.
Angekommen in Kasubi ging es
wieder direkt ans Werk. Die letzten Reparaturen und begonnenen Arbeiten des
gestrigen Tages wieder ins Gedächtnis rufen, alte Arbeitsstände wieder aufleben
lassen. Schnell war unser Team wieder mitten in der Arbeit, mauerte die
herausgenommenen Fenster zu und begann auch bereits damit die neue Tür in die
dafür vorgesehen Wand einzupassen.
Parallel dazu setzte sich ein
weiterer Teil unseres Teams intensiv mit den Kids des Patenschaft-Programmes vom
Kinderhilfswerk Global-Care zusammen. Eingeladene Kinder in Empfang nehmen,
freundlich begrüßen und die zumeist schüchternen Kids ermutigen aus ihrem
Leben, von ihrer Familie und ihrer Schulzeit zu erzählen sind nur einzelne Elemente
des Zusammentreffens mit den zahlreichen Kids, die durch das Patenschafts-Programm
gefördert werden.
Hierbei sind insbesondere zwei
Kinder ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Einerseits ein junger Mann
namens Sandy, er hat mittlerweile die Schule abgeschlossen und daran anschließend
ein Studium an einer Universität in Kampala begonnen. Die herausfordernde Zeit
der Covid19-Pandemie hat für ihn dazu geführt, dass sich seine Schulzeit und
der Studienbeginn verzögert haben.
Die Armut der Menschen vor allem
in den Slums wird uns hier täglich neu vor Augen geführt, allerdings berichtete
uns ein Mitarbeiter über Sandy, dass obwohl es viel Armut in Uganda gibt und
viele Menschen in diesem Land wirklich arm sind, gehört Sandy zu der Gruppe von
Menschen, die noch viel Ärmer sind. Also wirklich einer der Ärmsten, der Ärmsten.
Für den ohne eine Patenschaft aus Deutschland es niemals auch nur ansatzweise
denkbar gewesen wäre, jemals eine Schulausbildung genießen zu dürfen, geschweige
denn ordnungsgemäß lesen und schreiben zu lernen. Seine Patenschaft ist mit dem
Ende seiner Schulausbildung ausgelaufen, aber seine Lebenssituation hat so sehr
einzelne Menschen in Deutschland beeindruckt, dass ein kleiner Beitrag zu
seinem Studium bereits gesammelt und ihm heute überreicht werden konnte. Tief
bewegt und glücklich über die Unterstützung fiel er den überreichenden Menschen
um den Hals.
Gleichzeitig ist ein kleines
Mädchen zu erwähnen. Sie hatte heute eine Anreise von 4-6 Stunden, denn sie
wohnt auf einer der Inseln auf dem Viktoriasee und wurde von ihrem
Gemeindepastor zur Schule nach Kasubi gebracht. Als sie gemeinsam auf dem Hof
der Schule ankamen und die herzliche Begrüßung durch das Team überstanden war. Wollte
sie ihre und die Dankbarkeit ihrer Familie ausdrücken und hatte ein Geschenk an
die Paten aus Deutschland mitgebracht. Die Geschenke umfassten zwei Bananenstauden
und ein Huhn. Vor Erstaunen konnte keiner unseres Teams seinen Augen trauen,
welche Großzügigkeit die Familie ihrem Paten in Deutschland damit entgegengebracht
hat und welche Dankbarkeit die Familie für die Unterstützung damit empfinden
muss.
Tief bewegt von den heutigen
Erlebnissen berichteten wir uns darüber in unserer allabendlichen
Reflexionsrunde. Einmal mehr hat sich heute gezeigt, welche Bedeutung diese
Patenschaften für Kinder hier vor Ort wirklich haben und wie sehr eine Spende
von nur 30 Euro im Monat ein einzelnes Menschenleben verändern kann.
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