Dienstag, Mai 09, 2023

Am nördlichsten Punkt Ugandas angekommen ...

 

Im Combani Spirituality Centre in Gulu soll man zur Ruhe kommen, hat uns der Pater aus Italien erklärt. Und in den wirklich komfortablen Zimmern des Klosters ist uns das über Nacht gut gelungen. Ausgeruht haben wir uns zum Frühstück zusammengefunden und uns mit Toast, Rührei und Wassermelone gestärkt. Dann ging es für uns los auf den Weg in Richtung Norden von Uganda. Wir durften uns sehr glücklich schätzen, dass über die letzten Jahre eine neue Straße entstanden ist, die uns vor viel Holpern bewahrt und uns um Stunden schneller ans Ziel gebracht hat. In Uganda gibt es Fortschritt – auch auf den Straßen! 

Wie am Vortag durften wir auf der Fahrt viele wertvolle Gespräche führen und einander noch besser kennen und schätzen lernen. Gegen Mittag haben wir dann den mächtigen Nil erreicht. Beim Warten auf die Fähre haben wir die Gelegenheit genutzt, die herrliche Landschaft auf uns wirken zu lassen und Gottes Schöpfung zu bestaunen. Das Auge konnte sich nicht satt sehen an dem saftigen Grün der Wälder und hier und da haben wir die Nasenspitze eines Alligators erspähen können. Mit diesen wunderbaren Augenblicken beschenkt sind wir schließlich auf die andere Seite übergesetzt. In der Mittagssonne sind wir ordentlich ins Schwitzen geraten, also sind wir schnell wieder in unseren Bus gestiegen und haben die Fahrt fortgesetzt. Unser Ziel des heutigen Tages haben wir eine halbe Stunde später erreicht: die Nile High Church of God High School in Palorinya. Dieser Ort befindet sich wenige Kilometer entfernt von der Grenze zum Südsudan, aus dem über 2 Millionen Menschen hierher geflüchtet sind. Nun machen sie einen Großteil der hier ansässigen Bevölkerung aus und leben gemeinsam mit den Ugandern.

Diese neue Freundschaft wird insbesondere von Morris aus Uganda und Peter aus dem Südsudan symbolisiert, die die High School gemeinsam als Schulleiter und Stellvertreter leiten und uns herzlich empfangen haben begleitet von Trommeln und Tanz der vielen Menschen, die anlässlich unseres Besuchs gekommen waren. Eine Weile durften wir das Schauspiel beklatschen, dann führte uns Morris über das auslaufendene Gelände. Hier sind in den vergangenen Monaten und Jahren u.a. durch die Unterstützung von Aktion Deutschland hilft und dem Kinderhilfswerk Global Care einige wirklich tolle Gebäude entstanden, die von den Schülerinnen und Schülern der High School genutzt werden. Neben einigen Klassenräumen sind auch Schlafräume für die Jungen und Mädchen, eine Küche sowie Toiletten und Duschen gebaut worden. Neuerdings auch erste kleine Lehrerwohnungen.

Besonders begeistert waren wir von der Ausstattung der Klassenräume für Naturwissenschaften, in denen die Schüler mit Reagenzgläsern und Stromkreisen auf sehr praktische Art und Weise lernen dürfen. Dort haben wir auch Sam kennengelernt, einen sehr cleveren jungen Mann, der nach erfolgreichem Abschluss der High School nun an seinem Abitur arbeitet um studieren zu können. Dazu bewarb er sich - wie 500 andere Schüler- auf einen Abitursschulplatz, den er als einer von zwei Schülern aus der Gegend auch bekam! Wir sind gespannt darauf, ihn morgen noch näher kennenzulernen.

Bei den Schlafplätzen für die Mädchen ist uns aufgefallen, dass dort noch Betten fehlen. Es besteht also nach wie vor Bedarf, die High School finanziell zu unterstützen, um den Schülerinnen und Schülern ein sorgenfreies Lernen ermöglichen zu können.

Einen besonderen Segen stellen einige neue Solaranlagen dar, die Global Care mit unseren Workcampgeldern beschafft hat und die nun in den nächsten Tagen installiert werden können. Damit kann die Schule mit etwas Strom versorgt werden. Das macht unter anderem die Nutzung von Computern möglich. Darüber freute sich das Patenkind Moses besonders, den wir am Nachmittag interviewen durften, denn er möchte für seine Hausaufgaben im Internet recherchieren können.

Gegenüber der High School steht das Fundament und die Mauern einer Kirche, die in den nächsten Jahren (hoffentlich) fertiggestellt wird. Ein alter riesiger Maulbeerbaum, der den Platz mit seinem großen Stamm und den langen Ästen prägt, soll Teil der Außenwand werden. Eine tolle Idee, wie wir finden. Das wird sicher mal ein toller Ort der Begegnung mit Gott werden.

Nach dem Mittagessen auf Uganda-Art schwenkte plötzlich das Wetter um und es war für uns Zeit, Palorinya für heute hinter uns zu lassen. Morgen werden wir erwartungsvoll hierher zurückkehren. Die Nacht verbringen wir in einem katholischen Gästehaus in Moyo. Dort werden wir noch ein wenig Gemeinschaft haben und den Abend gemütlich ausklingen lassen.


 


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