Es ist wirklich länger her, dass ich einen Tag in meinem
Leben so stark vorbestimmt empfand wie gestern. Einfach der Reihe nach:
Unsern Nachtflug konnten Georg und ich auf jeweils drei
Sitzen des Flugzeugs „durchschlafen“. Überraschend „frisch“ wurden wir von den
Projektleitern aus Bishoftu, Aida und Hanna, freudig empfangen. Intensive Stunden des Gesprächs und der
Zukunftsplanung über ihre herausfordernde Arbeit hier an einem großartig
ausgestatteten Ausbildungszentrum folgten. Es bewegt mich immer neu, wenn
Menschen ihr Leben nach Gottes Impulsen mutig investieren. Das tun sie hier seit über einem Jahrzehnt.
Aber auch Kenneth…!
Es hat sich wunderbar gefügt, dass dieser ehemalige Mitarbeiter eines
unsrer KHW-Kuratoriumsmitglieder (Reinhard Schumacher, damals Geschäftsführer
des MFB), HIER, in Bishoftu, eine NGO gründet. Selbst Ugander, aber in Kanada und USA studiert, hat Kenneth eine so
deutliche Führung Gottes erlebt, dass er in 2004 Hab und Gut in den USA zu Geld
machte (eine 5-stellige Dollar-Summe) und nach Hause zurückkehrte um in Mukuno
Häuser für Witwen zu bauen und diese von der Bevölkerung vergessenen Senioren
mit Patenschaften zu unterstützen. Daraus ist das NGO ROTOM entstanden, und über 800 Klienten wird derzeit geholfen. Nun auch 24 hier in Bishoftu. Kenneth und meine Wege hatten
sich in Gudensberg vor einem Jahr gekreuzt bei einem Kaffeetrinken bei
Schumachers.
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Vor dem neuen festen Häuschen: (u.a...) Houwi, die Witwe Tsige,
Kenneth von ROTOM und unsere Trainingszentrumleiterin Aida Mohammed |
Gestern war „zufällig“ das erste Witwenhaus in ihrer jungen
Arbeit hier fertiggestellt und zur Einweihung bereit, was seine Mitarbeiterin,
Houwi, ihm tatsächlich erfolgreich verheimlichen konnte, weil Kenneth ja in
Uganda wohnt und arbeitet.
Kenneth und
ich hatten uns letzte Woche per Email geeinigt, dass ein Treffen hier sein
muss, wennschon diese Fügung, dass sein erster Schritt in einem neuen Land mit
unsrer Arbeit hier so nah beieinander liegt und er in dieser Woche Bishoftu
besuchen kann.
Dass dann diese Witwe, Tsige, keine 300m von unserem Zentrum lebt, und Houwi’s Familie Aida bereits
gut kennt, ließ uns sprachlos.
Das alles wurde aber von der zittrigen Stimme Zishi schnell
übertroffen.
Mit 78 Jahren lebt sie mit
einem Enkelkind die letzten Jahren in einem Plastikfolieumschlagenen
Bretterbeschlag. Georg, Houwi und Kenneth begleiteten sie, mitsamt Wohnungstürschlüssel
und einer Schere zum Durchschneiden des Empfangsbandes, die 20 Schritte zu
ihrem neuen kleinen Heim.
Mit 2500
Dollar wurde ein kleiner Einzimmer-Zementbau mit Stahltüren und -Fenster, einer
Latrine und Möbel von ihren Paten aus Kanada bezahlt und von Houwi gebauleitet.
Freudenschreie, Einweihungsreden, -gesänge und -gebete, Festkuchen (Brot), das
obligatorische äthiopische Kaffeetrinken (meinen 3tes an diesem Tag!), viele
Nachbarsbesuche… wir einigten uns darauf, dass das Fest weitergehen dürfe auch
ohne uns und fuhren die paar Meter ins Trainingszentrum.
Hier zeigten wir den Brief von Beate Thome, der die 40
Jahresfeier des KHWs (10.9.16) durch eine
„40x40x12 Aktion“ ankündigt. Aida
konnte es kaum glauben.
Dieses Schreiben
an unsere deutschen Freunde bedeutet für sie tatsächlich ein starkes Wunder und
eine große Ermutigung für die Arbeit hier. Wenn 40 Auszubildende moantlich 40 Euro
Unterstützung bekämen für ein Jahr bestärkt das vieles.
Wir schlossen den Abend dann mit einem Essen im Restaurant. Denn hier arbeiten schon mehrere unsrer
ehemaligen Schüler in der Küche und im Empfang. Hunderte junge Frauen und Männer haben bereits, nach ihrem Abschluss in
einem der 4 Lernzweige des Ausbildungszentrums, Arbeit
gefunden. Dieses Angebot soll weiter in
Segen arbeiten. Wir merkten heute – es ist vieles dafür bestellt, dass das
auch gelingt. Willst Du auch eine der 40€-Patenschaften
für ein Jahr übernehmen? Ich bin dabei!