
Der letzte Arbeitstag ist angebrochen. Aufstehen, Wetter checken (kein
Regen), frühstücken und ab zur Baustelle. Alle haben sich viel vorgenommen und
möchten die begonnenen Arbeiten zu einem sauberen Abschluss bringen. Die Krankenabteilung
möchte alle Wartende Versorgen und möglichst alle Medikamente unter den leidenden
Menschen aufteilen. Die Kirchenbauer wollen weitere Fundamente setzten und
Eckpfeiler aufstellen. Und wir, die Gang von Guesthouses, würden gerne das Dach
schaffen.

Zuerst läuft alles nach Plan, das Dach geht voran obwohl ich gestehen muss,
dass ich eindeutig platt bin und von 10 geschlagenen Nägeln 5 eine ungewöhnliche
Richtung nehmen. Ich bin sichtlich sauer, aber Nico rettet mich und haut die
krummen Dinger rein.

Die kleinen Regenschauer stören kaum, doch leider wird es nach
einigen Stunden schlimmer, und ein
vermeintlich
kleiner Regenguss mausert sich zu einem ausgewachsenen Unwetter. Der Wind trägt
den Regen seitlich unter die Zelte,
lässt
die abschüssige Straße zu einem Sturzbach werden und
die Menschen näher zusammen rücken unter
unseren beiden Versorgungszelten.


Während wir, in einigermaßen guter Kleidung leicht frösteln, stehen neben
uns, barfuß und spärlich bekleidet, kleine Kinder und Erwachsene und
ertragen leise ihr Leid. Als wir kurzfristig
zwei kleine Kinder gemeinsam in ein Sakko stecken wird die Stimmung gleich viel
wärmer, ein nettes Lächeln sofort erwidert.
Nach zwei Stunden lässt der Regen nach und wieder geht es an die Arbeit.
Doch auch diese Regenpause ist nur von kurzer Dauer. Da es am Dach nicht
weitergeht, schaue ich im Sani-zelt vorbei und erlebe live, wie gerade bei
einer Frau, ein Kieferabzess, durch die offene Wagenwundöffnung herausgedrückt
wird. Das diese Frau unsagbare Schmerzen haben muss ist klar, es kommt jedoch
kein Leid über ihre Lippen. Was diese Menschen ertragen können ist unglaublich.
Ich muss an dieser Stelle auch Corinna, Patrizia und ihren Helfern meinen
absoluten Respekt aussprechen, wie sie hier unter diesen einfachen und schwierigen
Bedingungen weit mehr als 350 Menschen versorgt haben.

Da der Regen langsam immer stärker wird packen wir widerwillig vorzeitig
unsere sieben Sachen und treten die Heimreise an. Ein Kleinlaster, der ohne
Fahrer heimatlos auf der Straße steht, wird kurzfristig zur Seite geschoben und
weiter geht die Reise. Im Resort angekommen, ist die warme Dusche und trockene
Kleidung wieder ein willkommener Segen. Der Tag war im Ergebnis hart aber
gut!
Morgen geht’s zurück nach Kampala…
Liebe Grüße ins kalte Deutschland, Micha.
3 Kommentare:
Ihr verbreitet soviel Segen unter den leidgeprüften Menschen...Gottes Dank ist euch sicher!
Wir hoffen, es geht euch allen gut und ihr könnt alle euren Dienst auch weiterhin tun !
LG Familie Hinz/Koch
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