Langsam begreift jeder, dass wir nicht mehr lange hier sind. Sogar ich realisiere es immer mehr. Nur noch eine Nacht, ein Frühstück, ein Mittagessen. Dann sind wir schon am Flughafen in Entebbe und um 18.30Uhr geht von dort aus der erste Flug nach Addis Abeba, von wo aus wir laut Plan um 23.15 Uhr nach Frankfurt starten.
Wie schnell zweieinhalb Wochen vorbeigehen, wie intensiv und erlebnisreich sie sein können.
Seit Sonntag waren wir also im Dorf Busiro. Nachdem wir dort an Ostern den Gottesdienst miterlebten, beschlossen wir zum Ausklingen des Nachmittages einmal ans Wasser zu gehen, schließlich waren es nur drei Kilometer bis zum Victoriasee.
Gleich zu Beginn unseres Spazierganges merkten wir, dass erst vereinzelt, dann aber immer mehr Kinder hinter uns herliefen. Wir lächelten ihnen zu, die meisten waren recht zurückhaltend. Trotzdem berührte es sehr, die Armut zu sehen, aber dennoch Freude bei diesen Menschen zu spüren. Ein alter Mann bat uns sehnlichst, sein Haus anzusehen. Als wir vor dem einen Zimmer mit Dach und ohne Tür standen, schenkte er uns sogar noch ein teueres Huhn – dabei war er so arm.
Als wir unseren Rückweg antraten, waren wir dann aber doch SEHR erstaunt und überwältigt: Hunderte (und da übertreibe ich keineswegs) Kinder hatten sich um uns gescharrt. Als wir einen Moment stehen blieben, standen wir in einer riesigen Menschenmasse Kinder, die uns gespannt, erwartungsvoll, neugierig, teilweise aber auch mit Zurückhaltung oder Verunsicherung betrachteten. Wir waren ohne Zweifel DIE Aktration. Viele verschiedene Gefühle und Eindrücke überkamen mich ständig neu von einer Sekunde auf die andere. Komisch und zu komplex, um es genau zu schildern, aber eine Erfahrung, die mir viel zu verarbeiten gab.
Die nächsten beiden Tage – Montag und Dienstag – waren von der Arbeit gekennzeichnet. Ein Haus mit drei neuen Mitarbeiterwohnungen für Klinikangestellte sollte fertig gemauert werden. Das Fundament und Anfänge der Wände der insgesamt sechs Räume waren durch afrikanische Arbeiter schon gebaut worden, nun setzten wir uns das Ziel, die Mauern mit ihnen gemeinsam komplett zu beenden. So wurde die folgenden zwei Tage hart schuftet. Die, die mauern konnten, taten dies, die anderen lernten es oder gaben ihr Bestes, um irgendwie anders nützlich zu sein.
Dienstag Abend standen somit nicht nur alle Mauern vervollständigt vor uns, sondern die Schalung oben um die Wände herum war ebenfalls beinahe fertig.
Dienstag fand auch der erste Teil der Geschenkaktion an der Dorfschule statt. Die Klassen 3 bis 7 der insgesamt 930 Schüler fassenden Schule wurden beschenkt. Wie schon so viel war auch das wieder etwas, dass einfach bei jedem persönliche Eindrücke hinterlassen hat.
Das Wetter war bis jetzt immer gut gewesen, nie waren wir durch Regen großartig gestört wurden. Umso deutlicher war dann der Unterschied, als es heute gegen ein Uhr nachts zu gewittern begann. Und bis neun Uhr morgens auch nicht aufhörte zu regnen. Glücklicherweise waren die meisten Zelte recht wasserfest. Das Abbauen im Regen ging dann auch schnell, denn jeder beeilte sich um möglichst schnell wieder ins Trockene fliehen zu können. Frühstück aßen wir anstatt draußen (wie an den letzten Morgen) in einem der Betreuungsgebäude für Kinder.
Gegen 9.30 Uhr rollten anschließend unsere Autos, nachdem auch die 340 Schüler der ersten beiden Klassen beschenkt worden waren.
Das Einkaufen am heutigen Spätnachmittag verlief bei allen sehr erfolgreich und auch trotz Aufbruchstimmung herrscht immer noch gute Laune. Moses, ein Angestellter der Stevensons, der auch mit uns im Dorf war, bereitete uns noch ein ganz spezielles Abschiedsgeschenk: wir sprangen nach dem Einkaufen aus dem Bus, draußen war es vor Stevensons Haus schon dunkel und so erkannten wir die afrikanische Spezialität nicht wirklich. Gut so. Sie schmeckten nämlich ganz gut, betrachtete man die kleinen, gebratenen Grashüpfer jedoch zu lange, so konnte einem dann doch der Appetit vergehen. Für Afrikaner ist es jedoch eine Delikatesse und die meisten von uns, die sie probiert haben – sogar ich –, müssen zugeben, dass sie nicht ohne Grund großen Wert bei den Afrikanern haben.
Morgen ist ein etwas späteres Frühstück geplant und um 10.30Uhr geht es für alle Willigen dann noch ein letztes Mal zur Naomi-Froese-Schule. Dort wollen wir uns ansehen, wie es jetzt aussieht, nachdem die Arbeiter seit unserem Einsatz weitergemacht haben. Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu verteilen, anschließend der Abschied von den tollen Lehrern der Schule.
Der Abschied von unseren Freunden hier bei Stevensons wird sicher auch nicht leicht, aber wie wir die Frage auch schon im Dorf beantwortet haben: Wir wissen nicht, wann wir wiederkommen, der eine oder andere von uns ja aber vielleicht schon nächstes Jahr…?!
Amy
Wie schnell zweieinhalb Wochen vorbeigehen, wie intensiv und erlebnisreich sie sein können.
Seit Sonntag waren wir also im Dorf Busiro. Nachdem wir dort an Ostern den Gottesdienst miterlebten, beschlossen wir zum Ausklingen des Nachmittages einmal ans Wasser zu gehen, schließlich waren es nur drei Kilometer bis zum Victoriasee.
Gleich zu Beginn unseres Spazierganges merkten wir, dass erst vereinzelt, dann aber immer mehr Kinder hinter uns herliefen. Wir lächelten ihnen zu, die meisten waren recht zurückhaltend. Trotzdem berührte es sehr, die Armut zu sehen, aber dennoch Freude bei diesen Menschen zu spüren. Ein alter Mann bat uns sehnlichst, sein Haus anzusehen. Als wir vor dem einen Zimmer mit Dach und ohne Tür standen, schenkte er uns sogar noch ein teueres Huhn – dabei war er so arm.
Als wir unseren Rückweg antraten, waren wir dann aber doch SEHR erstaunt und überwältigt: Hunderte (und da übertreibe ich keineswegs) Kinder hatten sich um uns gescharrt. Als wir einen Moment stehen blieben, standen wir in einer riesigen Menschenmasse Kinder, die uns gespannt, erwartungsvoll, neugierig, teilweise aber auch mit Zurückhaltung oder Verunsicherung betrachteten. Wir waren ohne Zweifel DIE Aktration. Viele verschiedene Gefühle und Eindrücke überkamen mich ständig neu von einer Sekunde auf die andere. Komisch und zu komplex, um es genau zu schildern, aber eine Erfahrung, die mir viel zu verarbeiten gab.
Die nächsten beiden Tage – Montag und Dienstag – waren von der Arbeit gekennzeichnet. Ein Haus mit drei neuen Mitarbeiterwohnungen für Klinikangestellte sollte fertig gemauert werden. Das Fundament und Anfänge der Wände der insgesamt sechs Räume waren durch afrikanische Arbeiter schon gebaut worden, nun setzten wir uns das Ziel, die Mauern mit ihnen gemeinsam komplett zu beenden. So wurde die folgenden zwei Tage hart schuftet. Die, die mauern konnten, taten dies, die anderen lernten es oder gaben ihr Bestes, um irgendwie anders nützlich zu sein.
Dienstag Abend standen somit nicht nur alle Mauern vervollständigt vor uns, sondern die Schalung oben um die Wände herum war ebenfalls beinahe fertig.
Dienstag fand auch der erste Teil der Geschenkaktion an der Dorfschule statt. Die Klassen 3 bis 7 der insgesamt 930 Schüler fassenden Schule wurden beschenkt. Wie schon so viel war auch das wieder etwas, dass einfach bei jedem persönliche Eindrücke hinterlassen hat.
Das Wetter war bis jetzt immer gut gewesen, nie waren wir durch Regen großartig gestört wurden. Umso deutlicher war dann der Unterschied, als es heute gegen ein Uhr nachts zu gewittern begann. Und bis neun Uhr morgens auch nicht aufhörte zu regnen. Glücklicherweise waren die meisten Zelte recht wasserfest. Das Abbauen im Regen ging dann auch schnell, denn jeder beeilte sich um möglichst schnell wieder ins Trockene fliehen zu können. Frühstück aßen wir anstatt draußen (wie an den letzten Morgen) in einem der Betreuungsgebäude für Kinder.
Gegen 9.30 Uhr rollten anschließend unsere Autos, nachdem auch die 340 Schüler der ersten beiden Klassen beschenkt worden waren.
Das Einkaufen am heutigen Spätnachmittag verlief bei allen sehr erfolgreich und auch trotz Aufbruchstimmung herrscht immer noch gute Laune. Moses, ein Angestellter der Stevensons, der auch mit uns im Dorf war, bereitete uns noch ein ganz spezielles Abschiedsgeschenk: wir sprangen nach dem Einkaufen aus dem Bus, draußen war es vor Stevensons Haus schon dunkel und so erkannten wir die afrikanische Spezialität nicht wirklich. Gut so. Sie schmeckten nämlich ganz gut, betrachtete man die kleinen, gebratenen Grashüpfer jedoch zu lange, so konnte einem dann doch der Appetit vergehen. Für Afrikaner ist es jedoch eine Delikatesse und die meisten von uns, die sie probiert haben – sogar ich –, müssen zugeben, dass sie nicht ohne Grund großen Wert bei den Afrikanern haben.
Morgen ist ein etwas späteres Frühstück geplant und um 10.30Uhr geht es für alle Willigen dann noch ein letztes Mal zur Naomi-Froese-Schule. Dort wollen wir uns ansehen, wie es jetzt aussieht, nachdem die Arbeiter seit unserem Einsatz weitergemacht haben. Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu verteilen, anschließend der Abschied von den tollen Lehrern der Schule.
Der Abschied von unseren Freunden hier bei Stevensons wird sicher auch nicht leicht, aber wie wir die Frage auch schon im Dorf beantwortet haben: Wir wissen nicht, wann wir wiederkommen, der eine oder andere von uns ja aber vielleicht schon nächstes Jahr…?!
Amy
1 Kommentar:
Amy, du schreibst so toll! Danke!!!
Wünsch euch allen noch einen schönen letzten Tag!
Sonja
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