Freitag, April 27, 2007

Von Halsketten und AIDs...

Wir haben in Uganda an verschiedenen Orten die T.A.P.P. (Tumaini Aids Prevention Program) Arbeit der Gemeinden besucht und mit unsrer Arbeit sowie Spenden aus unserem Gemeindebund unterstützt. Hier ein Link, der einen kleinen Teil dieser Arbeit - die Herstellung und den Vertrieb von Halsketten - gewidmet ist: http://www.myspace.com/tappnecklaces (Die Seite ist in Englisch - doch die Bilder und das Video läßt dieses Anliegen in einem neuen Licht leuchten).
Übrigens, wir haben fast 200 dieser selbsthergestellten Schmuckstücke mitgebracht und "verkaufen" sie für eine Spende von 10 Euro. Ich versuche gerade eine kleine Broschüre über die Herstellung sowie den Sinn dahinter zu entwerfen, denn dieser Verdienst von HIV-infizierten hilft vielen einzelnen Familien nicht noch tiefer in ihrer Armut zu versinken während sie gegen diese schwere Krankheit ankämpfen.

Mittwoch, April 25, 2007

Uganda-Abend in Hannover 3.5. ab 20 Uhr

Willkommen zu einem Abend voller Bilder, Eindrücke, persönlicher Berichte, Fragen und Antworten über das, was zwölf 14-56jährige Arbeits- und Lernwillge in der "Perle Afrikas" über Ostern 2007 erlebten.
Einige der Reiseteilnehmer - auch vom Workcamp 2006 - werden durch den Abend mit Ihren Geschichten und Eindrücken führen. Herzlich willkommen!
Wegbeschreibung und weitere Infos hier:
www.fbgg-hannover.de

Freitag, April 13, 2007

Wieder zuhause! ...geht es Uganda besser?

Die Freude ist groß: Wir sind alle wieder gesund zurück in Deutschland zu Hause angekommen! Wir fühlen uns auch sehr von unseren Familien, Freunden und Gemeinden unterstützt und bedanken uns ganz herzlich - … einfach für alles!
Obwohl unsere Reise so gut verlaufen ist, hat uns der letzte Tag in Uganda wieder einmal an das erinnert, was wir in unsrer kurzen Zeit in dieser „Perle Afrikas“ immer wieder hautnah mitbekamen. Bei aller Schönheit und bei allem Erfrischendem: in diesem Land ist vieles anders als es sein müsste. Auf unsrer Reise zum Flughafen umfuhren wir die aufbrausenden Unruhen der Innenstadt und wurden dennoch Zeugen von roher Gewalt auf den Neben- und Hauptstraßen der umliegenden Orten: Mindestens drei Menschen kamen ums Leben. Jugendliche und Gewaltbereite nutzten den Chaos um gleich die große Verbindungsstraße mit großen Steinen lahm zu legen – und damit auch unsere Schleichwege. Gut, dass das Militär die Ausfahrtsstraße in „Handarbeit“ ständig freiräumte. Ein „Möbelladen“ auf der Hauptstraße war total zerstört worden – was für ein Jammer für den armen Besitzer, hoffentlich passierte ihm nichts. Wut richtete sich auch sichtbar gegen uns in den Augen mancher sich in der Gunst der Stunde suhlenden Chaoten.
Am traurigsten stimmte mich an diesem Tag die Nachricht, dass eine der Frauen, die wir in der TAPP-Aids-Arbeit mit drei von uns besucht hatten, verstorben war. Nun ist ihre 5-jährige Tochter eine Vollwaise. Dass Ingrid aus unsrer Gruppe spontan Colleen angeboten hat die Patenschaft für dieses Mädchen zu übernehmen (im Bild mit Nora, die TAPP-Leiterin in der NFS), finde ich großartig, aber ich merke einmal neu: Uganda ist ein kaputtes Land, das nach Hilfe und Gnade schreit. Schön, dass die Christen des Landes, die wir Land auf, Land ab getroffen haben mit so viel Kraft und Glauben alles Mögliche tun, um dieses Unheil Stück für Stück zu wenden. Da will ich gern das tun, was aus dem fernen gesegneten Deutschland möglich ist um sie zu unterstützen.

Kurz eingeschoben: Hintergrundinfos

Für alle, die sich für die von Amy erwähnten Unruhen interessieren, hier zwei Artikel, die ich gefunden habe:
http://derstandard.at/?url=/?id=2840126 (deutsch)
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6548107.stm (englisch)


Noch aufschlussreicher ist diese Diskussion:
http://newsforums.bbc.co.uk/nol/thread.jspa?threadID=6041&&&edition=2&ttl=20070413094307

Donnerstag, April 12, 2007

Auf dem Weg zum Flughafen

Vielleicht habt ihr auch schon mitbekommen, dass es im Stadtzentrum Kampalas politische Unruhen gibt, da ein grosses Stueck Land den seit langem hier wohnenden aus Indien abstammenden Menschen durch den Praesidenten geschenkt wurde.
Uns geht es jedoch sehr gut und wir werden die kritischen Gebiete auf unserem Weg zum Flughafen umfahren.

Der Vormittag verlief sehr, sehr schoen: Die fuenf von uns, die zur Naomi-Froese-School mit Colleen und ihrem Sohn Logan gefahren waren, wurden von der Herzlichkeit und Freude der Kinder und Lehrer wieder ein Mal ueberwaeltigt. Eigentlich wollten wir nur ein paar Fotos machen und Kleinigkeiten an spezielle Kinder verteilen, doch dann erwartete uns ein buntes Programm aus freudigem Tanz und rhythmischem Gesang. Meine Guete, war das ein schoener Abschluss unserer Reise.
Inzwischen ist alles gepackt und die letzten Koffer werden im Wagen verstaut, bevor wir in wenigen Minuten zum letzten Mal fuer die naechsten Monate durch das grosse, gruene Tor der Stevensons fahren.
wir sind gespannt auf Zuhause und darauf, euch wiederzusehen.
Auf dem Weg zum Flughafen ab... jetzt.
Amy

PS: Auf den Bildern seht ihr u.a. das fast fertige TAPP-Büro mit Eingangsveranda - wir haben auch daran mitgearbeitet und freuen uns dass es auch auf dem Gelände der Naomi-Froese School jetzt eine feste Unterkunft gefunden hat.

Mittwoch, April 11, 2007

Busiro, Kampala und afrikanische Spezialitäten


Langsam begreift jeder, dass wir nicht mehr lange hier sind. Sogar ich realisiere es immer mehr. Nur noch eine Nacht, ein Frühstück, ein Mittagessen. Dann sind wir schon am Flughafen in Entebbe und um 18.30Uhr geht von dort aus der erste Flug nach Addis Abeba, von wo aus wir laut Plan um 23.15 Uhr nach Frankfurt starten.
Wie schnell zweieinhalb Wochen vorbeigehen, wie intensiv und erlebnisreich sie sein können.
Seit Sonntag waren wir also im Dorf Busiro. Nachdem wir dort an Ostern den Gottesdienst miterlebten, beschlossen wir zum Ausklingen des Nachmittages einmal ans Wasser zu gehen, schließlich waren es nur drei Kilometer bis zum Victoriasee.
Gleich zu Beginn unseres Spazierganges merkten wir, dass erst vereinzelt, dann aber immer mehr Kinder hinter uns herliefen. Wir lächelten ihnen zu, die meisten waren recht zurückhaltend. Trotzdem berührte es sehr, die Armut zu sehen, aber dennoch Freude bei diesen Menschen zu spüren. Ein alter Mann bat uns sehnlichst, sein Haus anzusehen. Als wir vor dem einen Zimmer mit Dach und ohne Tür standen, schenkte er uns sogar noch ein teueres Huhn – dabei war er so arm.
Als wir unseren Rückweg antraten, waren wir dann aber doch SEHR erstaunt und überwältigt: Hunderte (und da übertreibe ich keineswegs) Kinder hatten sich um uns gescharrt. Als wir einen Moment stehen blieben, standen wir in einer riesigen Menschenmasse Kinder, die uns gespannt, erwartungsvoll, neugierig, teilweise aber auch mit Zurückhaltung oder Verunsicherung betrachteten. Wir waren ohne Zweifel DIE Aktration. Viele verschiedene Gefühle und Eindrücke überkamen mich ständig neu von einer Sekunde auf die andere. Komisch und zu komplex, um es genau zu schildern, aber eine Erfahrung, die mir viel zu verarbeiten gab.
Die nächsten beiden Tage – Montag und Dienstag – waren von der Arbeit gekennzeichnet. Ein Haus mit drei neuen Mitarbeiterwohnungen für Klinikangestellte sollte fertig gemauert werden. Das Fundament und Anfänge der Wände der insgesamt sechs Räume waren durch afrikanische Arbeiter schon gebaut worden, nun setzten wir uns das Ziel, die Mauern mit ihnen gemeinsam komplett zu beenden. So wurde die folgenden zwei Tage hart schuftet. Die, die mauern konnten, taten dies, die anderen lernten es oder gaben ihr Bestes, um irgendwie anders nützlich zu sein.
Dienstag Abend standen somit nicht nur alle Mauern vervollständigt vor uns, sondern die Schalung oben um die Wände herum war ebenfalls beinahe fertig.
Dienstag fand auch der erste Teil der Geschenkaktion an der Dorfschule statt. Die Klassen 3 bis 7 der insgesamt 930 Schüler fassenden Schule wurden beschenkt. Wie schon so viel war auch das wieder etwas, dass einfach bei jedem persönliche Eindrücke hinterlassen hat.
Das Wetter war bis jetzt immer gut gewesen, nie waren wir durch Regen großartig gestört wurden. Umso deutlicher war dann der Unterschied, als es heute gegen ein Uhr nachts zu gewittern begann. Und bis neun Uhr morgens auch nicht aufhörte zu regnen. Glücklicherweise waren die meisten Zelte recht wasserfest. Das Abbauen im Regen ging dann auch schnell, denn jeder beeilte sich um möglichst schnell wieder ins Trockene fliehen zu können. Frühstück aßen wir anstatt draußen (wie an den letzten Morgen) in einem der Betreuungsgebäude für Kinder.
Gegen 9.30 Uhr rollten anschließend unsere Autos, nachdem auch die 340 Schüler der ersten beiden Klassen beschenkt worden waren.
Das Einkaufen am heutigen Spätnachmittag verlief bei allen sehr erfolgreich und auch trotz Aufbruchstimmung herrscht immer noch gute Laune. Moses, ein Angestellter der Stevensons, der auch mit uns im Dorf war, bereitete uns noch ein ganz spezielles Abschiedsgeschenk: wir sprangen nach dem Einkaufen aus dem Bus, draußen war es vor Stevensons Haus schon dunkel und so erkannten wir die afrikanische Spezialität nicht wirklich. Gut so. Sie schmeckten nämlich ganz gut, betrachtete man die kleinen, gebratenen Grashüpfer jedoch zu lange, so konnte einem dann doch der Appetit vergehen. Für Afrikaner ist es jedoch eine Delikatesse und die meisten von uns, die sie probiert haben – sogar ich –, müssen zugeben, dass sie nicht ohne Grund großen Wert bei den Afrikanern haben.
Morgen ist ein etwas späteres Frühstück geplant und um 10.30Uhr geht es für alle Willigen dann noch ein letztes Mal zur Naomi-Froese-Schule. Dort wollen wir uns ansehen, wie es jetzt aussieht, nachdem die Arbeiter seit unserem Einsatz weitergemacht haben. Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu verteilen, anschließend der Abschied von den tollen Lehrern der Schule.
Der Abschied von unseren Freunden hier bei Stevensons wird sicher auch nicht leicht, aber wie wir die Frage auch schon im Dorf beantwortet haben: Wir wissen nicht, wann wir wiederkommen, der eine oder andere von uns ja aber vielleicht schon nächstes Jahr…?!
Amy

Zurück in Kampala...

Tja, da sind wir wieder. Unsere vier Tage in Busiro waren sehr erlebnisreich und voller Arbeit, aber auch sehr schön. Viel Zeit bleibt mir jetzt grade leider nicht zum Schreiben, wir werden uns gleich schon wieder ins Auto packen und noch eine Einkaufstour drehen;).
Aber es sei schon mal gesagt: Wir sind gut wieder da, erleichtert bei Stevensons zu sein, voll Vorfreude auf das „richtige Duschen“ heute Abend;) und natürlich auch auf euch alle in Deutschland, denn schließlich sind wir keine 48 Stunden mehr in Uganda… leider eigentlich.
Okay, wir sind schon fast wieder weg, danke auch noch für die vielen, lieben Grüße durch Kommentare, heute Abend folgt hoffentlich ein etwas ausführlicher Bericht.

Amy

Sonntag, April 08, 2007

Ostern :) !

So, da bin ich dann doch noch mal. Ich habe noch ein bisschen Zeit, bis wir gleich frühstücken und die möchte ich ein Mal mehr nutzen, um allen Interessierten einen weiteren Einblick in unsere nächsten Tage zu geben:).
Wie gesagt – heute geht es ab ins Dorf Bousirou, hinter Jinja im Osten Ugandas. Da wir dort auch den Gottesdienst besuchen werden (deshalb müssen wir so früh los), hoffen wir sehr, dass gutes Wetter ist. Warum? Die Gemeinde hat zwar ein Gemeindehaus, dieses Gemeindehaus hat aber kein Dach. Tja. Das ist auch eins unserer Projekte, wenn wir morgen dort beginnen werden zu arbeiten. Heute Nacht hat es jedoch leider geregnet, was schon allein die Fahrt zum Dorf um einiges spannender machen wird. Zwar fährt uns Moses (ein anderer Moses als die letzten Tage;),hier hießt ganz ehrlich fast jeder dritte Mann Moses…), ein Hausangestellter der Stevensons, den wir schon unseren ganzen Aufenthalt hier sehr zu schätzen und lieben lernen, aber da die letzte Stunde Autofahrt auf Erdstraßen ist, dürft ihr uns gerne alles Gute dafür wünschen…
Zu Autofahrten fällt mir dann spontan gestern ein. Wir fuhren die letzten Tage alle in einem Bus mit elf Sitzen, was bei zehn Teilnehmern und einem Fahrer ja genau hinkommt. Ich saß mit meinem Vater vorne neben dem Fahrer. Nicht schlimm. Aber spannend…
Leute, Leute, Leute. Was einem hier nicht alles vors Auto laufen kann: Affen, Rinder, ein kleiner Junge, eine Lämmerherde, die im letzten Moment noch ausgewichen ist – alles war sehr knapp. Am aufregensten war es jedoch, als uns eine Kuh vor den Wagen lief. Ich weiß nicht, ob meine Hand noch zwischen sie und das Auto gepasst hätte oder ob wir sie sogar gestreift haben. Aber es ist grade noch mal gut gegangen. Dann auch noch in der ersten Reihe zu sitzen… Action pur.
Auf der Autobahn ist es dann mindestens genauso spannend. Jedes Überholmanöver, jeder entgegenkommende Riesenlaster ist ein Abendteuer. Ich bin mir nicht sicher, ob man dabei mehr Können oder Glück braucht. Das Wort „gefährlich“ will ich hier jetzt nicht benutzen (es soll ja keiner beunruhigt werden;)), aber sehr viel ereignisreicher ist das Fahren hier auf jeden Fall verglichen mit Deutschland. Jedenfalls war ich froh, als wir dann endlich unbeweglichen Boden unter den Füßen hatten und geschafft ins Bett (!) fallen konnten.
Dass alles dennoch so grob gesehen problemlos abläuft, ist einfach Segen und Bewahrung Gottes. Dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar.
Jetzt blicke ich gespannt auf die nächsten Tage. Jeder Tag hat hier für mich seinen eigenen Reiz, seine Spannung und am Ende dann auf jeden Fall auch seine vielen, vielen Freuden. Natürlich stellen sich immer auch viele Fragen und man fühlt sich unsicher, denn vor allem die Umstellung aufs Dorf ist groß – glaube ich…
Aber ich möchte Gott vertrauen, dass er alles hier weiter lenken und segnen wird, dass er bei uns ist und uns bewahrt. Dass er jedem, der dann ein bisschen die Motivation verliert, hilft, wieder Freude zu finden, hier zu sein.
Wir beten aber auch für euch, dass es euch allen gut geht und ihr eine schöne Zeit habt. Besonders heute an Ostern. Ein frohes und gesegnetes, schönes Osterfest wünschen wir euch.
Bis Mittwoch Abend dann,

Amy

Samstag, April 07, 2007

Viel, viel los...

Ach du meine Güte, es gibt ziemlich viel zu berichten und ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Man merkt eben schon, dass wir zwei Nächte weg waren und nicht schreiben konnten. Je länger ich darüber nachdenke, wo ich anfange und was ich alles schreiben will, desto stärker merke ich, wie unmöglich es ist, wirklich wiederzugeben, was wir alles gesehen haben. Es war einfach so viel und trotzdem zu versuchen, so viel wie möglich in diesen Bericht zu bringen, lässt einen nur verzweifeln. Seid also gespannt, was wir euch zu Hause zu erzählen haben.
Donnerstag sind wir um kurz nach 7 Uhr morgens losgefahren und waren irgendwann am Nachmittag oder Abend am Campingplatz. Auf dem Weg dorthin haben wir bei einem Renozerospark und in einem Schimpansenwald Halt gemacht.
Durch die letzten drei Tage hat uns ein Fahrer von der Organisation, mit der wir gefahren sind, kutschiert: Moses, ein sehr netter Mann.
Freitag standen die Safari, bei der wir viele Tiere (sogar die nur mit sehr viel Glück zu sehenden Löwen) gesehen haben, und das Erkunden der Murchison Falls an – Wasserfälle, die einfach nur gewaltig sind. Beeindruckend.
Heute dann eine Bootstour über den Nil, im Prinzip eine Safari auf dem Wasser. Um 12 Uhr mittags saßen wir anschließend im Auto auf dem Weg zurück nach Kampala, sodass wir seit 20 Uhr Ortszeit wieder bei Stevensons sind. Die sind allerdings nicht hier, sondern mit ihren Kindern unterwegs. Wir sehen sie erst nach unserem Aufenthalt im Dorf wieder.
Dorthin werden wir morgen früh aufbrechen – ein Dorf 300km entfernt von Kampala. Bis Mittwoch Abend sind wir dort und arbeiten an einer Klinik, sind Ostersonntag dort im Gottesdienst. Das hat wiederum zur Folge, dass nach diesem Eintrag schon wieder erst einmal Schluss ist mit Beiträgen – für die nächsten 3 Tage.
Hier wirbelt grade jeder umher, weil es viel zu erledigen gibt – nicht mal mehr zehn Stunden bis zur nächsten Abfahrt (alles dabei?: Werkzeuge, Geschenke, Kleidung (auch die Eigene!)...
Nach zwei Nächten im Zelt erwartet uns also eine Nacht hier „zu Hause“ (die alle sicher sehr genießen werden), drei Nächte im Zelt, eine Nacht „zu Hause“, eine im Flugzeug und dann: zu Hause;).
Ich merke für mich, dass die letzten Tage gut waren, um einfach, vor allem auf den langen Autofahrten, über das viele Erlebte nachzudenken: Menschen, Begebenheiten, Freundschaften, Eindrücke – besondere Menschen, eindrucksvolle Begebenheiten, neue Freundschaften, bleibende Eindrücke. Wertvoll.
Euch allen dann schon mal Frohe Ostern im Voraus – morgen kommen wir nicht mehr zum Schreiben. Gott segnet und beschenkt mich, uns so unglaublich. Ich genieße die Zeit hier. Viel mehr kann man dazu nicht sagen, denn jetzt auszuholen – dazu reichen die verbleibenden Stunden, bis wir morgen früh fahren, nicht…;)

Amy

Mittwoch, April 04, 2007

Von kleinen und großen Abschieden



Heute bin ich, Amy, wieder an der Reihe zu schreiben;). Es war auch wiedermal ein sehr ereignisreicher und schöner Tag – jedenfalls für mich, für die anderen aber auch, denke ich.
Als erstes jedoch noch ein kleiner Nachtrag zu gestern: Was von vornherein klar, uns aber erst seit ein paar Tagen so richtig bewusst war, war, dass Sigrid nicht die gesamte Dauer des Workcamps mit uns verbringen würde. Gestern Nachmittag flog sie nach Äthiopien, um dort weitere Patenkinder kennenzulernen, und morgen Abend geht es für sie von dort aus wieder zurück nach Deutschland. An dieser Stelle möchten wir sie aber noch mal ganz lieb grüßen: Wir vermissen dich, Sigrid, und dass du weg bist fällt natürlich auf – spätestens, wenn wir ein bisschen länger beim Streichen brauchen;)…
Morgen wird uns dann auch Karl verlassen. Auch das ist seit Anfang an so geplant gewesen, sodass wir nur zu zehnt auf Safari fahren werden.
Dies ist ein weiterer wichtiger Punkt, bevor ich zum heutigen Tagesablauf komme: die nächsten drei Tage (also bis einschließlich Samstag) werdet ihr auf dieser Blogseite nichts Neues von uns lesen können, da wir uns als gesamte Truppe zu einer Safari aufmachen werden. Ich habe noch keine Vorstellung, wie sie werden wird, aber so könnt ihr umso gespannter auf unsere ersten Eindrücke sein, wenn wir wieder hier sind.
Jetzt aber mal endlich zu heute:). Wie ich schon sagte, ein schöner Tag. Zum dritten Mal arbeiteten wir an der Kasubi-Schule und dies mit viel Erfolg. Wir, die wir streichen, kamen sehr gut voran und nur eine falsche Farbe konnte uns davon abhalten, den Gemeindesaal/die Schulaula fertig zu streichen. Dafür fielen uns sofort andere sinnvolle Projekte auf, sodass die Schule um einiges verschönert werden konnte. Auch die Maurer waren wieder fleißig am Werk, konnten ihre Arbeiten am Dach erfolgreich beenden und so herrschte ein Mal mehr tüchtiges Treiben auf dem Gelände – heute zum Glück ohne weitere Verletzungen.
Auch für diese Schule hatten wir Geschenke mitgebracht, jedoch nur für die Schüler der höheren Klassenstufen und die Lehrer. Insgesamt waren dies knapp 200 Personen. Mit der Vorschule und den ersten sieben Klassen wären es noch 700 Kinder mehr gewesen und so ließen wir diese ausnahmsweise außen vor.
Pünktlich um 12 Uhr mittags versammelten sich also Lehrer, die Schüler der 8. bis 12. Klassen und wir in der großen Schulaula. Mit drei Liedern wurden wir zu Beginn von ihrem Chor begrüßt, anschließend sagte der Schulleiter ein paar Worte und übergab schließlich an meinen Vater Siegfried. Er leitete daraufhin das Verteilen der Geschenke ein. Praktischerweise saßen die Schüler schon recht gut sortiert nach Jungen und Mädchen links und rechts, was das Ganze erheblich erleichterte. Die Mädchen bekamen eine Parfumprobe (insgesamt haben wir als Gruppe gut 250 kleinen Pröbchen zusammengetragen – DANKE jedem, der dazu beigetragen hat!) und die Jungen ein Gummiarmband in Deutschlandfarben. Danach reihten sich die Schüler nacheinander in 8. und 9. Klasse, 10. und 11. Klasse, sowie die höchste, die 12 Klasse auf. Die 8. und 9. bekamen zu dem Parfum bzw. Armband eine Packung mit zwölf Bundstiften, die nächsten beiden Klassen einen Solartaschenrechner. Als wir anschließend die 12.-klässler mit Füllern beschenkten, die uns ein Schreibwarenhändler aus Hannover mitgegeben hatte, waren wir im ersten Moment überrascht. Natürlich wusste keiner dieser Schüler, wie so ein Füller funktionierte, sodass wir gleich damit begannen, zu erklären. Doch nachdem jeder auch drei Packungen Patronen ausgehändigt bekam und wir den ersten dieses Schreibgerät erläutert hatten, waren die Schüler schlagartig von Begeisterung gepackt und sogar die Lehrer schielten, möglicherweise ein bisschen neidisch, herüber…;) Sie gingen jedoch nicht leer aus – Schlüsselbänder und hochwertige Kugelschreiber für die Herren, Parfum, Creme und zwei gute Filzstifte für die Frauen.
Ich persönlich habe das Verteilen der Geschenke zwar sehr gerne gemacht, dieses Mal allerdings mit einem leichten Beigeschmack. Schließlich gibt es einen großen Unterschied, ob man jemanden beschenkt, der jünger ist als man selbst oder älter. Dazu hatte ich einige der älteren Schüler sehr gut kennen und freundschaftlich lieben gelernt, sodass es mit einem eigenartigen Gefühl verbunden war. Ganz genau beschreiben kann ich es nicht, aber vielleicht kann sich der eine oder andere von euch ja vorstellen, wie es gewesen sein könnte.
Bereits um kurz vor 17 Uhr fuhr der erste Bus mit der Mehrheit unser Gruppe zurück nach Hause. Der Rest folgte eine halbe Stunde später, da der zweite Wagen erst noch repariert werden musste.
Der Abschied von den älteren Schülern, die ich hier kennen gelernt habe, war auch sehr anders verglichen mit dem Abschied von den Kindern der Naomi-Froese-School. Es ist ein komisches Gefühl, sich zu verabschieden und möglicherweise nie wieder sehen zu werden…
Ein weiterer Abschied steht uns dann heute Abend bevor (jap, ich weiß – ganz schön viel Abschied im Moment ;) ): die amerikanischen Krankenschwesterstudentinnen werden morgen um fünf Uhr morgens zum Flughafen gebracht. Ganz ehrlich muss man sagen, dass sie den ein oder anderen unserer Gruppe schon gut verarztet haben und uns stets mit Rat zur Seite standen.
Und noch ein Abschied: Ich gehe jetzt ins Bett und dann sind wir ja auf Safari, von daher sage auch ich jetzt tschüss. Zum Glück ist dies jedoch nur ein vorläufiger Abschied;). Schon in 72 Stunden (nämlich möglicherweise bereits Samstag Abend) könnte hier eine spannende Schilderung aufregender Bootsüberfahrten fleischfressender Löwen, tobender Wasserfälle, bösartiger Moskitos und an den Kräften zerrender Walderkundungswanderungen stehen… okay, vielleicht ein bisschen übertrieben;). Andererseits: man kann nie wissen…;) ;)
Jedenfalls freuen wir uns alle – da darf ich an dieser Stelle für das ganze Team sprechen, glaube ich.
Eine gute Nacht wünsche ich euch allen und danke für eure Gebete.

Amy






Dienstag, April 03, 2007

Von den kleinen und grossen Leiden im Laufe eines Tages...

Hallo ihr Lieben, der Tag ist geschafft und ich bin so froh!
So almählich wird es immer anstrengender mit Motivation die Arbeiten anzupacken.
Das Streichen des Gemeindesaals ging weiter. Davor mussten wir jedoch feststellen, dass wir mit zwei unterschliedlichen Farbtönen gestrichen hatten und der Saal so nicht bleiben kann.
Alles meckern und stöhnen half nichts, wir mussten nochmal drüber streichen.
Irgendwann war die Farbe alle und wir durften den Kindergarten der Schule von außen streichen.
Heute hatten einige aus unserer Gruppe die Möglichkeit ihre Patenkinder zu sehen. Auch die Krankenschwestern die zurzeit mit uns bei Tim und Colleen wohnen freuten sich sehr, die Kinder zu sehen, die sie von Amerika aus unterstützen. Es wurden persönliche Geschenke ausgegeben und es liefen vereinzelt viele Gespräche.
Eins der Patenkinder das vom Kindergarten in Unterreichenbach unterstützt wird, tanzte vor laufender Kamera (wirklich süß) und nahm mit grosser Aufregung die Geschenketasche entgegen.
Während der arbeitsreichen Zeit fuhr Colleen wieder mit einer kleinen Gruppe zu ein paar Aidspatienten. Mit welchen Eindrücken oder Gefühlen sie zurückkamen weiß ich nicht, ich kann nur von meinem Besuch letzte Woche erzählen.
In 15 Minuten zu Fuß erreichten wir die ersten „Klienten“. Es ging durch enge Gassen, über Abwasserlachen die furchtbar stanken und man wurde mit den unterschiedlichsten Gerüchen konfrontiert. Viele Kinder sind überall zu sehen, die mit zerissenen Kleiderfetzen vor der Hütte spielen oder einfach dasitzen. Das Leben spielt sich hier in Afrika vor dem „Haus“ ab, deshalb sieht man ständig große Menschenmassen.
Zurück zu den Klienten. Sie werden wöchentlich besucht und durch Spenden mit Medikamenten und Geld fürs Essen unterstützt. Kommt man in so eine Hütte schnürt es einem schier den Hals zu. Alles wirkt sehr erbärmlich und dreckich. Die Möbelstücke sind meist kurz vorm Zerfall und außer einem Bett, einem Stuhl und nem Tisch (wenn überhaupt) findet man nichts mehr vor.
Sucht man nach Spielsachen, einem Kinderzimmer, elektronische Geräte, wird man sie hier nicht finden. Ich bin mir nicht mal sicher ob das Kind der Aidskranken Mutter jemals ein Spielzeug in der Hand hatte. Als wir ihr zwei kleine Puppen zum Abschied schenkten starrte sie diese mit goßen Augen an, verbeugte sich vor jedem und schien ihr Glück nicht fassen zu können.
Ohne Gott würde ich hier in manchen Situationen schnell verzweifeln, aber ich kann sehen wie Er Menschen gebraucht und einsetzt um seine Liebe zu verschenken (durch Worte und Taten) und das gibt wieder Hoffnung.

Bei den Bauarbeiten auf dem Dach ging es heute wieder gut voran. Die Männer könnte man der Hautfarbe wegen schon glatt für afrikanische Bürger halten.
Harry S. hat sich heute eine Verletzung zugezogen, die in meinen Augen sehr groß war (ich möchte jeoch niemanden in Pforzheim beunruhigen.) Er arbeitete etwas gehandicaped weiter, weil er das ganz anders sah. Da wir 10 angehende Krankenschwestern im Hause haben, wurde er heute Abend bestens versorgt und ist wohl auf. Ist wohl nur eine Schnittwunde gewesen.
Und jetzt...ab ins Bett!
Grüßle von Ingrid

Montag, April 02, 2007

Ein neuer Tag - eine neue Schule!


Meine Hände sind noch ein bisschen feucht, aber schon trocken genug, dass ich an den Computer darf;). Wir bekommen hier nämlich von drei wunderbaren Afrikanerinnen täglich unglaublich leckeres Essen und so ist der Abwasch morgens und abends (mittags essen wir „am Arbeitspaltz“) das Mindeste, was wir tun können. Zwei Teilnehmer unserer Gruppe und zwei oder drei der amerikannischen Krankenschwestern sind deshalb immer eingeteilt, darunter heute auch ich.
Interessanter als unser Abendbrot war allerdings der Arbeitseinsatz an der „Kasubi Primary and Secondary School“ (also eine Schule der 1. bis 13. Klasse plus Vorschule). Diese Schule ist mittlerweile sehr gut ausgebaut, hat in etwa eintausend Schüler, es gibt fließend Wasser und Strom. Hier befindet sich auch das Verwaltungsbüro der Gemeinde Gottes, das für die rund 500 Gemeinden in Uganda zuständig ist. Trotzdem muss man sich die Schule immer noch viel ärmlicher als alle Schulen in Deutschland vorstellen.
Als wir heute Vormittag dort ankamen, wurden uns durch den 60-jährigen Schulleiter Patric alle Räume gezeigt. Anschließend machte sich jeder an die Arbeit.
Die Männer von uns mauerten fleißig die Dachabschlussgiebel neuer Gästeräume in fünf Meter Höhe (der zweiten Etage), während Ingrid und ich am streichen waren – wer hätte das gedacht;). Dieses Mal erschien uns unsere Aufgabe zu Anfang jedoch ein bisschen sehr umfangreich: Der ca. 500m² große Gemeindesaal, gleichzeitig die Schulaula, brauchte an den unteren Wandhälften einen neuen Anstrich.Vorher mussten allerdings noch die vielen kleinen Zementspritzer von den Wänden gekrazt werden und als die ersten Pinselstriche getätigt waren, merkten wir schnell, dass wohl zwei Mal Streichen angesagt war – die Farbe schien nicht deckend genug. Nichtsdestotrotz machten wir uns an die Arbeit. Mit kurzfrister Hilfe ein paar anderer aus unserem Team waren die gröbsten Spritzer beseitigt und wir stellten erfreut fest, dass diese wohl auch nur an den Wänden des einen Endes zu finden waren. Als die Farbe dann nach sofrotigem, mehrfachem Darüberstreichen (ohne zwischen jedem Anstrich eine Stunde zu warten) auch das meiste überdeckte, erschien alles schon viel machbarer.
Da diese Schule bis zum Schulabschluss weiterführend ist, sind natürlich auch viele Schüler älter als ich, älter als 15. Dies ist dadurch eine ganz andere Umgebung als die Naomi-Frose-School, die nur bis zur siebten Klasse ging, und man muss sich daran gewöhnen. Andererseits kann man sich mit Schülern höherer Klassenstufen aber auch bedeutend besser unterhalten, da sie viel umfangreichere Englischkenntnisse besitzen. So erkannten mich sofort zwei Sängerinnen aus der 12. Klasse wieder, die im Sommer 2005 mit dem Kasubichor durch Deutschland gezogen waren und auch in unserer Gemeinde (praktischerweise zum Kirchentag in Hannover) Halt gemacht hatten. Sie erinnerten sich noch sehr gut an mich, da wir ihnen beiden damals selbstgemachte Ketten geschenkt hatten und es war schön, sie wiederzusehen.
Nachdem Ingrid und ich bereits die Hälfte des Saals geschafft hatten, bekamen wir wieder Hilfe. Dieses Mal jedoch nicht aus unserem deutschen Team, sondern von Jungen der Oberstufe. Mit ihnen unterhielten wir uns neben der Arbeit und sie packten hilfsbereit mit an. Es war wirklich interessant, von ihnen zu hören, was sie sich zum Beispiel nach der Schule wünschen, wie sie so denken und auch Fragen gestellt zu bekommen, über die man einfach mal nachdenken sollte. Aber auch das gemeinsame Lachen kam nicht zu kurz und so kann ich hier jetzt ganz ehrlich schreiben, dass ich die Arbeit wieder mal genossen habe:).
(Nebenbei habe ich grade ein Moskitomückenvieh zerschlagen, das jetzt gematscht auf meinem Schlafanzug klebt. Tja. Zum Glück sind wir bis jetzt alle noch mehr oder weniger von Stichern verschohnt geblieben.)
Während Ingrid und ich also Unterstützung bekamen, halfen auch den Männern zahlreiche heimische Arbeiter beim Mauern und begannen, das Dach der zügig entstehenden Räume zu decken.
Am späten Nachmittag kamen die Maurer dann zu einem vorläufigen Ende, sodass auch Ingrid und ich die Rollen beiseite legten und alles in die Autos gepackt wurde. Ganz fertig sind wir mit der Aula noch nicht, aber da wir morgen und wahrscheinlich auch Mittwoch noch an dieser Schule sein werden, ist jeder recht zuversichtlich.
Dennoch würde ich an dieser Stelle gerne hinzufügen, dass wir eure Gebete immer noch brauchen. Manchmal fehlt einem einfach ein bisschen die Motivation und aus so einem Arbeitstief dann wieder herauszukommen, fällt dem einen leichter, anderen aber auch schwerer.
Sigrid, die heute wieder Besuche bei Patenkindern machte, wird uns morgen Abend schon verlassen und nach Ethiopien fliegen. Dort erwarten sie zwei weitere Tage mit unterschiedlichem Programm, bevor sie anschließend am Donnerstag Abend zurück nach Deutschland reist.
Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Tage gestalten und was Gott noch an Erfahrungen und Überraschungen für jeden einzelnen bereithält. Bei manchen stehen morgen Besuche der eigenen Patenkinder an, andere dürfen die AIDS-Hilfe begleiten.
So sammelt jeder seine Eindrücke, die die Reise zu etwas sehr persönlichem und individuellem machen...
Seid gespannt auf morgen – wir sind es auch…:)
Amy