Die Männer sind so beschäftigt, da bleibt keine Zeit zum Blog-Schreiben. Also fange ich mal an:
Kurzer Rückblick noch auf gestern: Zusammen mit Hannah und
Marie fuhren wir ins größte staatliche Krankenhaus, wo die Patenkinder
fast kostenfrei behandelt werden können (ein Mal monatlich fährt Hannah zum Krankenhaus,
um die ausstehenden relativ niedrigen Rechnungen zu begleichen). Das Krankenhaus selbst
besteht aus vielen kleinen Häusern, die an einem Hang gebaut sind. Vor jedem
Haus warten die Patienten in der Sonne auf ihre Untersuchung/Behandlung und es
sah auf den ersten Blick recht ansprechend aus. Aber natürlich sahen wir nicht
die Leiden der Patienten, die mit einem viel bescheideneren medizinischen
Standart auskommen müssen. So besuchten wir heute ein Patenkind, dessen kleiner
vierjähriger Bruder mit einem offenen Rücken zur Welt kam. Er wurde bereits
mehrere Male operiert, ist dennoch ab der Hüfte gelähmt und sitzt auf mehreren
alten Kissen und Tüchern in einem viel zu großen Rollstuhl. Seine wachen Augen
funkelten uns an und er scheint sehr aufgeweckt zu sein. Da er keine
Blasenkontrolle hat, nimmt ihn kein ordentlicher Kindergarten oder Schule in
Bishoftu an. Wenn ich über seine Zukunftschancen nachdenke, blutet mir das
Herz. Was wird nur aus ihm, wenn er größer wird und nicht mehr von Mutter und
Großmutter getragen und versorgt werden kann?
Aber wir erlebten auch wahre Patenerfolgsgeschichten: Zum
Beispiel ein junger Mann, Vollwaise, der inzwischen im vorletzten Jahr an der
Uni Politik und wirtschaftliche Zusammenarbeit studiert. Er hofft nach seinem
Examen im nächsten Jahr in Bischoftu Arbeit zu finden.
Äthiopien hat eine sehr alte und besondere Kultur. So ist
„Amharisch“ bei insgesamt ca.60 Sprachen
die offizielle Nationalsprache und wird nicht mit lateinischen sondern ganz
anderen Zeichen geschrieben. Die Zeitrechnung ist für uns auch ungewohnt, so
beginnt der Tag morgens um 7 Uhr (Weltzeit) hier mit 1Uhr und wird dann bis 12
Uhr (18 Uhr Weltzeit) weitergezählt, bis es dann wieder mit 1 Uhr beginnt. Auch
hat das äthiopische Jahr kalendertechnisch 12 gleich lange und 1 kurzen Monat.
So befinden wir uns hier offiziell im Jahr 2006 - das alles kann schon zu
Missverständnissen führen!
So das wäre es für heute – Denahunu (Auf Wiedersehen in
Amharisch)
Euer Workcampteam
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