Nach der Einweihung unserer neuen High School in Kampala sollten die Tapp-Besuche losgehen. Irgendjemand sagte, ich solle gleich mitkommen. Naja, eigentlich wollte ich mit der Schaufel auf der Baustelle arbeiten.
Na gut. Komm ich eben mit.
„Was sind denn Tapp-Besuche?“, wollte ich wissen.
Wir würden HIV-positive Frauen besuchen. Sie leben in sehr armen Verhältnissen, können so gut wie kein Einkommen generieren, um ihre Kinder zu ernähren. Sie sind gesellschaftlich ausgegrenzt. Wir werden ihnen eine Tüte mit Grundnahrungsmitteln, die für etwa eine Woche reichen kaufen, mit ihnen reden und mit ihnen beten.
Waas?!?
Ich muss gestehen, ich habe etwas gezögert, aber eigentlich wusste ich, dass ich mitkommen muss. Also ging ich mit. Nora hat uns drei, also Gerhard, Bruno und mich, zu den Wohnungen geführt. Nora ist die Leiterin einer der über 50 Tapp-Gruppen der Church of God Uganda. Nora hat uns durch diese wirklich sehr ärmliche Gegend geführt bis wir zu der Hütte von Harriet kamen, eine Verschlag mit vielleicht vier Quadratmetern, aus kaputten Brettern, Stoff und Blechresten zusammengenagelt.
Es hat sich bei Reingehen und Hinsetzen ergeben, dass ich neben Harriet sitzen sollte. Durch diese Nähe zu dieser etwa 60-jährigen Frau war ich ihr emotional sehr nah. Ich konnte in ihre müden Augen schauen und als ich sie umarmt habe, ihren schwachen Körper spüren. Sie erzählt uns, dass sie neben Aids nun auch ein Bauchleiden hat, welches dazu führt, dass sich ihr Bauch aufbläht. Sie hat morgen einen Termin im Krankenhaus. Zum Glück, dachte ich. Hoffnung. Bis sie dann anfügte, dass sie nicht wüsste, wie sie den Transport zum Krankenhaus bezahlen sollte. Wie bitte? Sie bat uns für sie zu beten. So stand ich auf, legte meine Hand auf ihre Schulter und fing an. Mit den ersten Worten, brachen auch die Tränen aus mir heraus.
Völlig durchnässt von der Hitze in dieser Behausung und durch die Kraft dieser Begegnung gingen wir wieder ins freie, wo das Foto entstanden ist.
Was wird mit Harriets Enkeln geschehen?
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In Bukassa, wo Andi seinen ersten TAPP-Eindruck heute machte, haben einige ausserdem einen 2. Fußballcamp mit anschließdendem Spiel veranstaltet - hier ein kleiner Eindruck (und morgen schreiben wir mehr!):
1 Kommentar:
Hallo Ihr Lieben, das waren ja schon ereignisreiche erste Tage für Euch. Mein Herz ist bei Euch und den Menschen, denen Ihr begegnet. Mit den Temperaturen können wir hier fast noch mithalten - okay, nachts nicht. Gott segne Euch alle! Herzliche Grüße aus Oebisfelde von Corinna
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