… zwitschernde Vögel, krähende Hähne und gluckende Truthähne
sind zu beobachten, als langsam schleichend der Tag, die Nacht verdrängt und
sich die Sonne zwischen Büschen, Bäumen, Mauern und Häuser über dem
Viktoria-See empor reckt.
Während vorsichtig die Nacht, dem Tag weicht und die sich
entzündenden Lichter der Häuser in Kampala das neu beginnende Leben verkünden,
beginnt in Port Bell in Uganda der Sonntag.
Im fernen Europa wird dieser Tag für die Menschen in unseren
Großstädten heute vor allen Dingen vom Innehalten gekennzeichnet sein. Die
Reflexion auf das vergangene Jahr, geführte Gespräche, verlorene liebe Menschen
stehen im Mittelpunkt der Besinnung am Totensonntag.
In Kampala hingegen beginnt heute erneut ein arbeitsreicher
und intensiver Arbeitstag. Gefüllte Straßen, Menschen am Straßenrand, die
werbend zu einer Mahlzeit oder einem Snack am Fahrbahnkante einladen. Auf der
einen Seite bietet ein Verkäufer neues Schuhwerk an, während gegenüber viele Sofas
in „Kampalas-Ikea“ zum Verweilen bereitstehen. Wobei weder die Bezeichnung
Möbelgeschäft noch „Kampalas-Ikea“ eine zutreffende Beschreibung dessen sind,
was uns beim Blick aus dem Fenster unserer vorbeifahrenden Autos vor Augen
geführt wird.
Es sind eher Regale mit Schuhen, gebrauchten Auto- und
Fahrradreifen, die von den Menschen zum Kauf angeboten, betrachtet und gekauft
werden, während gleichzeitig Sofas auf der Straße aufgereiht werden und daneben
ein Grill mit Hähnchen und anderen Spezialitäten aufgestellt ist.
Dies alles zeigt sich in Kampalas Straßen während zwei Autos
unserer Reisegruppe sich durch den dichten Linksverkehr, auf dem Weg zu den Gemeinden
in Mutongo und Kasubi, wühlen. Dort finden heute wie jeden Sonntag seit dem
Ende des Corona-Lockdowns wieder Gottesdienste statt.
Einem Automatismus folgend ziehen wir unsere Coronaschutzmaske
über den Mund begrüßen die ersten Gemeindemitglieder, die uns begeistert in
ihrem Gemeindehaus willkommen heißen. Der Gemeindesaal ist im Augenblick noch
mit wenigen Menschen gefüllt, dennoch singt und tanzt das Lobpreisteam der Kirche
zu rhythmischen Klängen der Trommeln begeistert zu Texten wie „…our God is so
good…“
Der Pastor der Gemeinde heißt jeden einzelnen zum
Gottesdienst herzlich Willkommen und begrüßt vor allem uns Gäste aus dem
europäischen Ausland. Während die Zeit verrinnt, singen, tanzen und hüpfen alle
Gemeindemitglieder hingebungsvoll und finden dabei anbetend und lobend neuen
Zugang zu Gott, der wie vom Gemeindepastor betont, das liebende und
hingebungsvolle Opfer Jesu Christi am Kreuz bezeugt.
Einer Vorstellung und einem Grußwort folgend stellen sich
unsere beiden Reisegruppen den jeweiligen Gemeinden vor. Ergänzend dazu werden
die Gottesdienste durch persönliche Zeugnisse und einem gesungenen Lied
ergänzt, bevor nach etwa zwei Stunden eine englische und gleichzeitig in die
Landessprache Luganda übersetzte Predigt folgt.
Gestärkt und ermutigt durch die tiefe des Glaubens, die
Botschaften und den Lobpreis freuen sich die Gemeindemitglieder über herzliche
Gespräche, wiedergefundene Freundschaften, die selbst die Zeit von Covid-Lockdowns,
über tausende Kilometer und zwei Jahre überdauert haben. In diesen Momenten
zeigt sich deutlich, dass uns nicht nur gemeinsame Projekte und eine
Unterstützung von Kindern in Patenschaften verbinden, sondern vor allem der
gemeinsame Glaube an Jesus Christus.
Abgerundet durch eine körperliche Stärkung beim
darauffolgenden Mittagessen wird unsere Reisegruppe wieder vereint. Dankbar zurückblickend
auf das Zusammentreffen mit den Menschen der Gemeinden in Kasubi und Mutongo
und die unterschiedlichen Gottesdiensterlebnisse folgen intensive Planungen und
Besprechungen in Vorbereitung auf die nächsten Tage, die vor allen Dingen von Besuchen
der Projekte und Einrichtungen, aber auch dem Zusammentreffen mit den
Patenkindern dominiert sein werden…
Chris