Da sind wir wieder! Die letzten beiden Tage haben wir mitten
auf dem Land verbracht. Genauer gesagt in der Region Kibbeto. Umgeben von Zuckerrohrplantagen,
Reisfeldern, Kühen und Ziegen haben wir die Nächte in einem kleinen Hotel ohne
Internetverbindung erlebt.
Aber nun von Anfang: Freitag wollten wir uns zügig nach dem Frühstück mit den Bussen auf den Weg nach Jinja machen. Das Wetter hatte jedoch andere Pläne. Da wir von einem Unwetter überrascht worden sind, konnten wir uns erst mit einiger Verspätung auf den Weg machen. Gegen 14 Uhr sind wir dann aber doch noch sicher in Jinja angekommen und hatten sogar noch etwas Zeit um in den kleinen Läden shoppen zu gehen. Nach einem leckeren Mittagessen machten wir uns dann auf den Weg nach Kibbeto. Statt den vielen Hütten und Läden erblickten wir nun zunehmend Felder und Tiere. Die Menschen denen wir auf der Fahrt begegneten schienen auch ziemlich verwundert von unserem Besuch und winkten uns freundlich neugierig zu. Nach einer holprigen Fahrt über die staubigen Erdstraßen kamen wir schließlich an der Five Star Primary and Nursery School an. Hier wurden wir schon von etlichen Kindern erwartet und mit Tanz und Gesang begrüßt. Abschließend führten uns die Kinder zu einem Fußballplatz, auf dem wir dann zusammen alle eine Runde kicken durften bis zum Sonnenuntergang.
Am Samstag standen verschiedene Workshops auf dem Plan. Dazu gehörte auch der „Girls Talk“ mit den Mädels der Schule im Alter von 12-14. Auf dem Programm standen Themen wie Liebe, Respekt, Beziehung und sexuelle Gesundheit. Nachdem die Kinder zunächst sehr schüchtern aber auch gespannt waren, stellten sie nach einiger Zeit viele Fragen. Besonders über das Thema sexuelle Gesundheit haben die Kinder bislang nicht viel erfahren. Themen bezüglich Verhütungsmittel, dem Menstruationszyklus und Menstruationsprodukten waren für die Mädchen besonders interessant und wurden mit Spannung verfolgt. Als Abschluss des Workshops wurde ein Beutel mit selbstgenähten Binden der TAPP-Frauen an jedes Mädchen verteilt. Die Freude war sehr groß 😊.Dieses Land ist einfach extrem kontrastreich in allen Hinsichten! Viele Menschen sind extrem arm, aber oft sehr fröhlich. Man sieht die Menschen in zerrissenen, dreckigen Kleidern vor ihren Behausungen stehen und sie fangen aus dem Nichts an zu tanzen und zu singen. Dabei winken sie uns freundlich in unseren Autos zu. Kinder helfen bei der Arbeit mit, plötzlich läuft eine Ziege über die Straße, links und rechts sieht man Hühner und Kühe. Zuerst haben wir eine Bullenhitze, im nächsten Augenblick schüttet es aus Eimern!...
Heute am Sonntag steht ein Gottesdienst an mit
anschließender feierlicher Eröffnung des neuen, wirklichen schönen
Schulgebäudes, mitten in einer extrem armen Region Ugandas, wo die Kinder kaum
eine Chance erhalten durch Bildung den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.
Gut, so würden wir die Predigt halten, ein Band durchschneiden und die Schule eröffnen und dann wieder zu unserem Hotel in Jinja fahren. So haben wir das geplant. Pläne in Uganda gelten offenbar wenig. Nachdem das Band durchgeschnitten war folgten unzählige Reden von teilweise sehr bedeutenden Politikern, drei aus der nationalen Regierung und 6 aus der lokalen Verwaltung und des Köngireichs. Schätzungsweise etwa fünf Stunden Redebeiträge! Zwischendurch berührende Tanz- und Chorbeiträge von den Schulklassen, alles aber in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Ich liebe die Inbrunst und Hingabe, die diese Kinder bei ihren Liedern, Gedichten und Tänzen gezeigt haben. Einfach herrlich! Hier wieder ein Kontrast: langatmiges Politikergerede auf der einen, und lebendige Beiträge von Kindern auf der anderen Seite.
Zum Schluss sprach die Vertreterin des Präsidenten, eröffnete ihre Rede mit „Guten Tag“ und schloss mit „Auf Wiedersehen.“ Diese war ein Kontrast zu den meisten ihrer Zunft: Bereits zum Gottesdienst um 10 saß sie auf ihren Ehrenplatz und blieb bis 17h. In ihrem Beitrag nahm sie sogar Bezug auf die Predigt die Andy über den Eckstein, Jesus (1. Petr. 2,4) gehalten hatte.
Zum Abschied gab es für Colleen eine Ziege und Hühner als Dankgeschenke. Was für ein Land! Was für Menschen!
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