Heute war das Thema Brunnen dran, da ein größeres Projekt mit
dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftl. Zusammenarbeit) und privaten
Spendern gerade abgeschlossen wird.
Auf der Reise nach Simonga sehen wir schon die Plantagefelder, auf
denen die Dorfbewohner arbeiten, die vom Brunnen, den wir besichtigen, leben.
Ein krasser Gegensatz für mich: Hier gibt es große Pumpanlagen für die zu
bewirtschaftenden Felder, doch die Arbeiter bekommen kein gesundes
Trinkwasser. Der Sambesi, der ganz in
der Nähe fließt, befördert verdrecktes Wasser, das leider den Menschen an
seinen Ufern viele Krankheiten beschehrt.
Joseph, der Dorfälteste, ist in Simonga seiner Verantwor- tung
bewußt und bringt gleich das Buch mit den Namen der Haushalte, die von diesem
Brunnen profitieren. Es ist hier möglich,
eine geringe regelmäßige Summe an Geld von diesen Familien zu verlangen für das
Wasser, das sie hier täglich abpumpen für den eignen Bedarf. Schließlich gibt es auch Erhaltungskosten, die
in Zukunft anfallen werden, obwohl ich mich über die gute robuste Pumpe freue,
die ich hier mit abnehmen darf. Sie ist schon hundertfach eingebaut worden und
Ersatzteile gibt es auch in lokalen Geschäften. Joseph erzählt schließlich
stolz, dass er bereits eine Reparatur durchführen musste, was wir auch erkennen
konnten an der Andersartigkeit eines der Hauptbolzen am Pumpwerk. Die alte
sei "abhandengekommen".
Beatrice mit ihrem Sohn, Dennis |
Ganz nah am Sambesi treffen wir wieder den Verantwortlichen und hören von ihm, dass es leider gerade kaum Menschen hier gibt, weil die Kinder zur Schule und die Erwachsenen bei der Arbeit sind. „Ist doch gut!“ denke ich für mich… Durch rumsitzen wird das Leben sich in Sambia auch nicht ändern lassen… Wir treffen auf Beatrice mit Sohn Dennis auf dem Rücken, als wir durch das Dorf spazieren gehen. Sie zeigt uns ihr Knie und wir sind sprachlos: Eine Riesenwunde ist hier zu sehen: „Ein Krokodil hat mich am Knie erfasst. Ich war mit Dennis schwanger, als das Tier mich in den Sambesi riß und begann mich mit aller Kraft herum zu schleudern. Es dauerte Minuten, bis ich mich befreien konnte und Bewohner mich vom Fußstrand in Sicherheit trugen. Gott preise ich, dass ich schon nach einem Monat Behandlung im Krankenhaus nach Hause kam und mein Kind gesund zur Welt brachte. Ich bin so dankbar für diesen Brunnen – jetzt muss ich nicht mehr zum Fluss um Wasser zu holen.“
Diese Geschichte geht uns noch länger nach. Die Menschen hier haben keine Wahl:
Sie müssen ja ihre Wäsche am Sambesi waschen in der Trockenzeit. Allein hier gibt es noch Wasser. Wie wertvoll ist eine Frischwasserpumpe – auch
wenn sie nur 500m von diesem dreckigen Strom gebohrt wird!
Die Weiterfahrt gestaltet sich schwierig – es hat
zwischendurch geregnet und die sandig schlammigen Straßen lassen uns nur schwer
vorankommen. Schließlich entscheiden wir,
zu Fuß die nächste Pumpe abzunehmen.
Die Sonne ist wieder da und schwül ist es auch am Sambesi,
den wir jetzt in seiner Wucht immer wieder erkennen können. Der Dorfälteste – der auch Josef heißt! –
begrüßt uns und hat großen Redebedarf.
Josef erzählt wie seine Frau von einem Krokodil vor 2 Jahren beim
Wäschewaschen erfasst und getötet wurde.
Es war eine schreckliche Geschichte.
Kinder versuchten noch Hilfe zu holen, doch alles nutzte nichts. Ich werde sie hier gar nicht im Detail
erzählen, weil unsere Lebensräume und -wirklichkeiten so anders sind als die der
Menschen hier. Immer wieder stößt man
durch unsere Hilfsmaßnahmen an diese Grenzen der Lebenswirklichkeiten. Seine
Dankbarkeit für diesen einen Brunnen, seine Bereitschaft, die Arbeit, die ein
Verantwortlicher vor Ort immer managen muss, war – gar nicht überraschend für
uns! - einmalig. Er hatte das erste Geld
zur Wartung eingesammelt (noch kein Konto dafür eingerichtet – sicherlich das
erste Mal, dass er soetwas machen muss).
Die Hygene- und Wassergebrauchskurse, die immer von 2 weiteren Dorfbewohnern besucht werden müssen, waren abgeschlossen und erste Treffen mit allen Bewohnern um dieses Wissen weiterzugeben schon veranstaltet. Der Begrenzungs- und Schutzzaun für die wertvolle Pumpe wird demnächst geliefert und aufgebaut von den Männern des Dorfes.
Josef an dem Ort wo seine Frau in den Sambesi gerissen wurde und unten vor dem neuen Wasserbrunen |
Die Hygene- und Wassergebrauchskurse, die immer von 2 weiteren Dorfbewohnern besucht werden müssen, waren abgeschlossen und erste Treffen mit allen Bewohnern um dieses Wissen weiterzugeben schon veranstaltet. Der Begrenzungs- und Schutzzaun für die wertvolle Pumpe wird demnächst geliefert und aufgebaut von den Männern des Dorfes.