Montag, Juni 02, 2025

Hakuna Matata

Am Freitagabend war es schließlich so weit: Unsere Rückreise aus Uganda stand bevor. Auf dem Weg in das Flugzeug, rufen uns zwei Ugander freudestrahlend „Hakuna Matata“ zu. Vielleicht kennen Sie diese Worte aus dem Film oder Musical Der König der Löwen – sie bedeuten so viel wie „keine Sorgen“ oder „alles gut“. Diese Worte geben eine der Grundhaltungen in diesem Land wieder, die wir mit nach Deutschland nehmen. Nicht einfach "es wird schon werden", sondern "es ist alles gut" - unser Eindruck ist, dass man sich hier mehr mit dem "Jetzt" und weniger mit den "Sorgen von Morgen" beschäftigt.

Aber der Reihe nach...

Unser letzter Beitrag berichtete vom Montag und unserem Besuch in Kasubi. Am Dienstag brach ein Teil unserer Gruppe zu einer Safari auf. Für viele von uns war es der erste Aufenthalt in Uganda – und so nutzten wir die Gelegenheit, die Schönheit der Natur dieses Landes kennenzulernen. Im rund sechs Autostunden entfernten Murchison Falls National Park erwartete uns ein unvergessliches Erlebnis: Wir hatten das Glück, vier der berühmten „Big Five“ zu sehen – Elefanten, Nashörner, Büffel und Löwen. Lediglich der Leopard blieb verborgen. Darüber hinaus begegneten wir Affen, Giraffen, Zebras, Nilpferden, Antilopen, Krokodilen – und einer beeindruckenden Weite, die eigentlich nicht in Worte zu fassen ist. 

Erfüllt von diesen Erlebnissen kehrten wir am Donnerstag nach Kampala zurück.

Am Freitag, dem Tag unserer Heimreise, stand der Besuch der Naomi-Froese-Schule auf dem Programm. Die Schule wurde 1998 gegründet und trägt den Namen eines kleinen Mädchens, Naomi, das sich sehr gewünscht hatte, zur Schule gehen zu dürfen. Dieser Wunsch blieb unerfüllt – eine schwere Krankheit riss sie im Alter von nur sechs Jahren aus dem Leben. Die Spenden, die zu ihrer Trauerfeier gesammelt wurden, legten den Grundstein für eine Schule, die seither vielen Kindern Bildung und Zukunft schenkt.

Natürlich wurden wir auch hier mit großer Herzlichkeit empfangen. Die Schulleiterin und der leitende Lehrer führten uns durch die Räumlichkeiten und erklärten uns den Schulalltag. Während der Führung bemerkten wir, dass sich die Schülerinnen und Schüler versammelten – wir ahnten bereits, dass sie etwas vorbereitet hatten. Und tatsächlich: In der Aula erwartete uns eine fröhliche, lebensbejahende Darbietung aus Gesang, Tanz und herzlichen Worten – ein warmer Dank an die Unterstützung aus Deutschland.


Im Anschluss machten wir uns, mit etwas Zeitdruck, wieder auf den Weg – im Gepäck zwei Jaja-Buckets. Dabei handelt es sich um (Wäsche-)KIörbe, gefüllt mit Lebensmitteln und kleinen Gaben für Großeltern, die sich um ihre Enkel kümmern. „Jajas“ – auf Suaheli sowohl Oma als auch Opa  (gesprochen DschaDscha) – übernehmen in Uganda oft Verantwortung, wenn Eltern dies nicht tun oder können. Wir besuchten eine Großmutter, die fünf Enkel versorgt, und einen Großvater, der sich um seine vier Enkel kümmert – beide leben mit einer HIV-Erkrankung.

Solche Begegnungen berühren uns tief. Sie machen uns nachdenklich – und zugleich dankbar, dass es Möglichkeiten gibt, ganz konkret zu helfen. Diese Familien verdienen jede Unterstützung, sei es durch Bildung, Lebensmittel oder einfach durch Zuwendung.

Still, bewegt und reich beschenkt mit Eindrücken und Erfahrungen, die uns noch lange begleiten werden, machten wir uns auf die Heimreise.

Wie sehen Sie es - Hakuna Matata?

 

Dienstag, Mai 27, 2025

Das Highlight

Die Woche beginnt und für die zahlreichen Schüler der von uns geförderten Einrichtungen enden heute die Ferien und beginnt wieder der Unterricht. Wir freuen uns, zu sehen, dass die meisten von Ihnen gern zur Schule zurückkehren.

Heute besuchen wir die Zentrale des Kinderhilfswerks in Kasubi. Auf dem Gelände befindet sich neben der Zentrale des KHW auch die Zentrale der Gemeinde Gottes in Uganda, die Lehrbäckerei sowie eine Klinik und die zentrale Betreuung der HIV-Programme. Nicht zuletzt werden hier mehr als 1000 Schüler unterrichtet und wohnen zum Teil auf dem Gelände. Mit dem Erwerb des Grundstückes wurde in den 1980er Jahren ein wichtiger Grundstein für die Arbeit in Uganda gelegt, der in den darauffolgenden Jahrzehnten viele Früchte tragen durfte. Das große Grundstück, gefühlt mitten in Kampala, ist für viele Menschen zu Segen geworden.

Wir erhalten eine Führung über das Gelände und erleben fröhliche Kinder in der Vorschule, sehen eine modern ausgestattete Bäckerei, probieren leckere Zimtschnecken und möchten überall gern mehr erfahren als Zeit dafür zur Verfügung steht. 

Besichtigung der renovierten Küche

Der Zeitplan ist straff durchgeplant und der nächste Programmpunkt führt uns in die auf dem Gelände gelegene Kirche, wo wir mit Begrüßungsreden der Schulleiter und mit Gesang und Tanz der Schülerinnen und Schüler "in aller Form" und gleichzeitig sehr herzlich willkommen geheißen werden. 

Am Nachmittag teilen wir uns in Gruppen auf. Höhepunkt unseres Tages für mich ist das Treffen mit unserem Patenkind. Eine wunderbare Erfahrung - ein bezauberndes Mädchen, das uns nun noch mehr im Herzen begleiten wird.

Die Zeit vergeht wie im Flug und der Abschied kommt schneller als gedacht. Der Zeitplan hält nun die größte Herausforderung der gesamten Uganda-Reise für uns bereit - der Besuch von zwei Teilnehmern des HIV-Programms in den Slums von Kampala. Unglaubliche Armut und großes Leid erwarten uns - Schicksale und Bilder, die man mit Worten nicht beschreiben kann und die uns bedrückt zurücklassen. 


Die Heimfahrt verläuft sehr ruhig und nachdenklich. Der abschließende Austausch erleichtert die Bewältigung des Erlebten bevor wir müde zu Bett gehen.

(Sven)

Guter Service

Der heutige Sonntag führt uns zu einem Gottesdienst der besonderen Art. "Gottesdienst" heißt auf Englisch "Service" und so erschließt sich der Titel dieses Blog-Beitrags.

Die Gemeinde Gottes in Kitegomba erwartete unsere Reisegruppe als besondere Gäste mit einem herzlichen Willkommen. Bereits am Vorabend wurden wir mit dem Wunsch konfrontiert, dass die deutschen Gäste zwei Lieder vortragen mögen - Zeit für Improvisation! 

Nach kurzer Abstimmung und einem Ansingen am Vorabend stellten wir uns der Herausforderung. Wir haben die Lieder engagiert mit Freude vorgetragen aber den stimmlichen und tänzerischen Fähigkeiten unserer Gastgeber waren wir nicht annähernd gewachsen.


Zur großen Freude der Gemeinde haben  sich vier von uns der Herausforderung dennoch gestellt, auf der Bühne mitzutanzen.


Eine besondere Ehre war es für Philipp vor der Gemeinde predigen zu dürfen. Die Predigt wird hier simultan in Englisch und Suaheli gehalten - eine Herausforderung, die das Team mit Bravour meistert.

Die Zeit verging wie im Flug und es war Zeit für das Mittagessen. Die Kirchengemeinde versorgte uns überreichlich mit wunderbaren Gerichten der lokalen Küche. Leckere Früchte rundeten das Geschmackserlebnis ab. 

Gesättigt und voller Eindrücke kam die Zeit zum Aufbruch schneller als gedacht - die herzliche Gastfreundschaft der fröhlichen Menschen begleitet uns im Herzen.

(Sven)


Sonntag, Mai 25, 2025

Gesundheit und Bildung

Der Samstag versprach ein langer Tag voller intensiver Eindrücke zu werden. Unsere erste Station führte uns nach Nampunge, wo sich auf einem gemeinsamen Gelände die 

Nampunge Clinic und die Nampunge High School 

befinden. Wie immer in Afrika wurden wir mit offenen Armen empfangen. Die herzliche Atmosphäre begleitete uns auch während der Führung durch die Klinik, geleitet von Jimmy, dem engagierten Leiter der Einrichtung. Er berichtete von der wichtigen Arbeit, die hier geleistet wird: Aufklärung, Diagnostik und Impfungen gegen HIV, Malaria, Tuberkulose und Typhus gehören zum medizinischen Angebot.

Insgesamt gibt es 15 vergleichbare Kliniken in der Region – rund 60.000 Menschen leben hier – doch „unsere ist am besten ausgestattet“, sagt Jimmy stolz. Etwa 100 Entbindungen finden hier jedes Jahr statt. Die letzte lag nur wenige Stunden zurück und einige von uns durften sogar den neuen Erdenbürger begrüßen. Zweifelsohne ein Höhepunkt unseres Besuches.

Markus bei der Übergabe von
Materialien zur Ausstattung der Klinik

Direkt nebenan befindet sich die Nampunge Community High School, eine weiterführende Schule. Im vergangenen Term wurden hier 859 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, für den kommenden Term werden bereits über 1.000 erwartet. Wir hatten die Möglichkeit, einen Blick in die Unterrichtsräume zu werfen, besuchten die Schulbücherei und konnten auch die Schlafräume für die Internats-Schülerinnen und -Schüler besichtigen.

Beide Einrichtungen genießen in der Region einen ausgesprochen guten Ruf.

Unsere nächste Station führte uns zur 

Marion Junior School

ebenfalls im Stadtteil Nampunge gelegen. Auch hier wurden wir auf ganz besondere Weise begrüßt: Die Grundschulkinder überraschten uns mit einer liebevoll einstudierten Gesangsaufführung – und das während der Schulferien!.

Die Schule verfügt über ein großzügiges Gelände, das auf bemerkenswerte Weise genutzt wird. Zum einen dient es der Selbstversorgung der Internatsschülerinnen und -schüler, zum anderen werden hier Verantwortung und Nachhaltigkeit gefördert. Mit der Einschulung übernimmt jedes Kind die Patenschaft für einen Baum, den es selbst pflegt und regelmäßig mit Wasser versorgt. Beim Verlassen der Schule erhält das Kind schließlich den Ertrag, den „sein“ Baum über die Jahre hervorgebracht hat.

Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Haltung formt – und wie junge Menschen ganz praktisch lernen: Einsatz wird belohnt.

Nach einem leckeren, traditionell lokalen Mittagessen in der Schule erwartete uns noch ein ganz besonderer Programmpunkt: der Besuch des 

TAPP-Programms in Kakiri

TAPP steht für Tumaini AIDS Prevention Program, und damit haben Sie vielleicht ihr erstes Wort auf Suaheli gelernt: "Tumaini" bedeutet Hoffnung. Die ohnehin schon schwierige Arbeitssituation in Uganda wird durch eine Aidserkrankung fast aussichtslos. Mit dem TAPP-Programm erhalten Betroffene Lebenshilfe in Form von Beratung, Zuwendung und konkreten alternativen Verdienstmöglichkeiten.

Kakiri ist einer von mehr als 40 Standorten, an denen das Programm aktiv ist. Wir durften die lokale Einrichtung besuchen – und waren einmal mehr tief beeindruckt , wie viel Engagement, Kreativität und Mitgefühl bewirken. 


Stolz präsentierten uns die Frauen ihre hergestellten Produkte: Nachhaltig produzierte Seife, genähte Waren, Spielzeug sowie handgefertigte Schüsseln und Untersetzer. Und da war sie wieder, die schon mehrfach in diesen Tagen zitierte Tumaini, die Hoffnung. Deutlich konnten wir sie auch hier spüren.

Während unseres Besuches waren wir schon bald umringt von fröhlichen Kindern –sowohl von Kindern der betreuten Frauen als auch von Kindern aus der Nachbarschaft. Über gemeinsame Spiele fanden wir schnell zueinander. Die gemeinsame Zeit hat uns und den Kindern gut getan, der Abschied war sehr herzlich...




We give people hope - that's what we do...

Mit Spannung im Gepäck und Vorfreude im Herzen machten wir – eine achtköpfige Gruppe aus Fritzlar, Gießen, Hannover und Niedenstein – uns am Donnerstag auf den Weg nach Uganda. 

Nach einer rund 19-stündigen Anreise landeten wir sicher und erleichtert auf ugandischem Boden. Ein kleines Abenteuer begleitete unsere Reise: Markus, der Arzt in unserem Team, musste unterwegs medizinisch eingreifen – und verhinderte damit sogar einen ungeplanten Zwischenstopp in Tunis. Für diese besondere Fügung und die reibungslose Ankunft waren wir sehr dankbar.

Die erste Nacht durften wir in Entebbe zur Erholung verbringen, bevor es am Freitag weiter in die Hauptstadt Kampala ging – gespannt auf alles, was vor uns liegt.


Nach dem Mittagessen ging es dann endlich los – unser erster Besuch führte uns zum

Hope Vocational Training Center Mutungo.

Diese besondere Schule bietet jungen Menschen aus dem sozial benachteiligten Umfeld eine zweijährige praxisorientierte Ausbildung – im Schneiderhandwerk, in der Schuhmacherei, im Friseurhandwerk oder im Bereich Catering. Viele der Schülerinnen und Schüler starten mit wenig Perspektive in ihr Ausbildungsleben; ihre Chancen auf eine berufliche Zukunft scheinen zunächst gering.

Und genau hier setzt die Vision der Schule an. „We give them hope – that's what we do“, erklärt uns die engagierte Schulleiterin Martha mit einem herzlichen Lächeln. Und tatsächlich: Der Name der Schule ist Programm. Hoffnung schenken – durch Bildung und praktische Fähigkeiten.

Hier präsentiert die 18-jährige Lydia den Zwischenstand ihrer gelungenen Näh-Arbeit.


Weiter ging es dann zur

Central Community School Mutungo

Die im Osten Kampalas gelegene Primary School bietet rund 100 Kindern ab 4 Jahren einen Vor- und Grundschulplatz. Mit viel Kreativität und Disziplin wird den Kindern Wissen vermittelt. Dafür werden selbst die Außenwände der Schulgebäude kreativ genutzt.

Derzeit pausiert der reguläre Unterricht, da wir uns in den Schulferien befinden. Trotzdem ließen es sich einige Kinder nicht nehmen, vorbeizuschauen  Mit strahlenden Gesichtern begrüßten sie uns herzlich und wir konnten zusammen ausgelassen die Zeit mit ein wenig Bewegung genießen.

Unseren ersten Tag in Kampala ließen wir mit Lobpreis in der Church of God ausklingen, die sich auf demselben Gelände befindet. Den Gesang unserer Gruppe erwiderte das Team der Schule...



Wir sind gespannt und freuen und auf Morgen!



Sonntag, Mai 04, 2025

Zwei neue Reisen nach Uganda in 2025 stehen am Start

 Ja, schon in diesem Monat, Ende Mai, wird hier von der Reise der Geschäftsführerin vom KHW Global Care mit einem Ärzteteam berichtet werden. Also: "Stay tuned!"

Und: Eine Gruppe von derzeit 13 steht am Start für den Oktober. Großartig! Wollen noch junge Menschen mitfliegen und -arbeiten? Dann meldet Euch direkt bei mir: Siegfried.Froese@fbgg.de. Vielleicht passt es ja mit uns und Dir! Jedenfalls bete ich heute schon: Gott, schenke diesem Team um Beate Weisheit und Kraft die jetzige Klinikarbeit in Uganda weiter auf ein festes Fundament zu stellen.

 Also, demnächst weiteres auch gerade zu der Klinikenwirklichkeit 2025 in Napungee, Kasubi, Mawanga, Boliso u.a.m.

 

Mittwoch, September 04, 2024

Kawolokota entwickelt sich!

Kaum zu glauben, aber heute ist unser letzter Tag in Uganda. Die Zeit ist verflogen! Vor dem Abflug stand aber noch einiges auf dem Programm. Oxana, Bruno und Jannice sind mit Tim und Moses nach Kawolokota gefahren. Das Dorf liegt gar nicht so weit weg von Kampala (ca. 80 km), aber der Verkehr und die Straßen lassen zu wünschen übrig; wir haben drei Stunden hin- und fünf(!) Stunden zurück gebraucht Denn man muss immer wieder Boda Bodas oder Kühen ausweichen und vor den bewusst verbauten Hügeln abbremsen.

Auf dem Programm stand Einweihung einer Schule, zwei neue Patenkinder zu begrüßen und eins zu sehen, einen Baum zu pflanzen und Fußball Trikots von OSV Meerbusch zu verschenken. Zuerst wurden wir wie immer sehr herzlich begrüßt und von singenden Frauen in Kleidern mit bunten Flaggen zu unserem Sitzplatz gebracht. Danach folgten mehrere Reden, viel Gesang und Tanz von den Schülern.

Anschließend wurde die neue Schule eingeweiht, welche von einer Grundschule, der Eichendorff Schule in Meerbusch-Osterath, gesponsert wurde. Die Kinder dort hatten letztes Jahr einen Sponsorenlauf gestartet und das erlaufene Geld dem Dorf für einen Schulbau gespendet! 😊 Die Freude war groß und wir wurden reichlich beschenkt: Eine Ziege, mehrere Hühner, Eier, Ananas, Bananen, Avocados. Ich war überfordert und staune immer wieder, wie viel diese Menschen uns schenken, obwohl sie eigentlich nichts haben.

Der einzige Wermutstropfen ist, dass sie jetzt eine sehr schöne Schule haben, aber leider können einige Kinder nach wie vor nicht zum Unterricht gehen, weil es den Eltern das Geld für die Schulgebühren fehlen. Das, obwohl die Kosten nur zwischen 8 und 20 Euro pro Semester liegen! Daher möchte ich euch ermutigen ein Patenkind ins Herz zu schließen und Pate zu werden, damit so viele Kinder wie möglich die Chance bekommen ihr Potential zu entwickeln😊

Die vorige Klassenzimmer sahen so aus

Nach der Eröffnung hat Bruno noch ein Bäumchen gepflanzt, welches gleich nach ihm benannt wurde.

Zum Schluss haben wir der Schule den Trikotsatz geschenkt - die Freude war groß!

Die in Port Bell gebliebenen haben im Laufe des Tages noch weitere Patenkinder getroffen, Koffer gepackt und Souvenirs geshoppt.

Zurück in Kampala mussten wir uns dann spät abends nach einer kleinen Reflexionsrunde schweren Herzens verabschieden. Wir haben so viel erlebt in der Zeit und ganz interessante Erfahrungen gemacht. Die zahlreichen Eindrücke und wertvolle Begegnungen werden noch nachwirken und in uns weiterarbeiten.

Beeindruckt von der leidenschaftlichen Arbeit vor Ort und reich beschenkt steigen wir ins Flugzeug. Wir waren eine ganz vielfältige, altersgemischte und dennoch total harmonische Gruppe. (Jannice & Oxana)

Sonntag, September 01, 2024

Drei volle Tage in Kibbeto

 Da sind wir wieder! Die letzten beiden Tage haben wir mitten auf dem Land verbracht. Genauer gesagt in der Region Kibbeto. Umgeben von Zuckerrohrplantagen, Reisfeldern, Kühen und Ziegen haben wir die Nächte in einem kleinen Hotel ohne Internetverbindung erlebt. 

Aber nun von Anfang: Freitag wollten wir uns zügig nach dem Frühstück mit den Bussen auf den Weg nach Jinja machen. Das Wetter hatte jedoch andere Pläne. Da wir von einem Unwetter überrascht worden sind, konnten wir uns erst mit einiger Verspätung auf den Weg machen. Gegen 14 Uhr sind wir dann aber doch noch sicher in Jinja angekommen und hatten sogar noch etwas Zeit um in den kleinen Läden shoppen zu gehen. Nach einem leckeren Mittagessen machten wir uns dann auf den Weg nach Kibbeto. Statt den vielen Hütten und Läden erblickten wir nun zunehmend Felder und Tiere. Die Menschen denen wir auf der Fahrt begegneten schienen auch ziemlich verwundert von unserem Besuch und winkten uns freundlich neugierig zu. Nach einer holprigen Fahrt über die staubigen Erdstraßen kamen wir schließlich an der Five Star Primary and Nursery School an. Hier wurden wir schon von etlichen Kindern erwartet und mit Tanz und Gesang begrüßt. Abschließend führten uns die Kinder zu einem Fußballplatz, auf dem wir dann zusammen alle eine Runde kicken durften bis zum Sonnenuntergang.

Am Samstag standen verschiedene Workshops auf dem Plan. Dazu gehörte auch der „Girls Talk“ mit den Mädels der Schule im Alter von 12-14. Auf dem Programm standen Themen wie Liebe, Respekt, Beziehung und sexuelle Gesundheit. Nachdem die Kinder zunächst sehr schüchtern aber auch gespannt waren, stellten sie nach einiger Zeit viele Fragen. Besonders über das Thema sexuelle Gesundheit haben die Kinder bislang nicht viel erfahren. Themen bezüglich Verhütungsmittel, dem Menstruationszyklus und Menstruationsprodukten waren für die Mädchen besonders interessant und wurden mit Spannung verfolgt. Als Abschluss des Workshops wurde ein Beutel mit selbstgenähten Binden der TAPP-Frauen an jedes Mädchen verteilt. Die Freude war sehr groß 😊.

Dieses Land ist einfach extrem kontrastreich in allen Hinsichten! Viele Menschen sind extrem arm, aber oft sehr fröhlich. Man sieht die Menschen in zerrissenen, dreckigen Kleidern vor ihren Behausungen stehen und sie fangen aus dem Nichts an zu tanzen und zu singen. Dabei winken sie uns freundlich in unseren Autos zu. Kinder helfen bei der Arbeit mit, plötzlich läuft eine Ziege über die Straße, links und rechts sieht man Hühner und Kühe. Zuerst haben wir eine Bullenhitze, im nächsten Augenblick schüttet es aus Eimern!...


Heute am Sonntag steht ein Gottesdienst an mit anschließender feierlicher Eröffnung des neuen, wirklichen schönen Schulgebäudes, mitten in einer extrem armen Region Ugandas, wo die Kinder kaum eine Chance erhalten durch Bildung den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.


Gut, so würden wir die Predigt halten, ein Band durchschneiden und die Schule eröffnen und dann wieder zu unserem Hotel in Jinja fahren. So haben wir das geplant. Pläne in Uganda gelten offenbar wenig. Nachdem das Band durchgeschnitten war folgten unzählige Reden von teilweise sehr bedeutenden Politikern, drei aus der nationalen Regierung und 6 aus der lokalen Verwaltung und des Köngireichs. Schätzungsweise etwa fünf Stunden Redebeiträge! Zwischendurch berührende Tanz- und Chorbeiträge von den Schulklassen, alles aber in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Ich liebe die Inbrunst und Hingabe, die diese Kinder bei ihren Liedern, Gedichten und Tänzen gezeigt haben. Einfach herrlich! Hier wieder ein Kontrast: langatmiges Politikergerede auf der einen, und lebendige Beiträge von Kindern auf der anderen Seite.

Zum Schluss sprach die Vertreterin des Präsidenten, eröffnete ihre Rede mit „Guten Tag“ und schloss mit „Auf Wiedersehen.“ Diese war ein Kontrast zu den meisten ihrer Zunft: Bereits zum Gottesdienst um 10 saß sie auf ihren Ehrenplatz und blieb bis 17h. In ihrem Beitrag nahm sie sogar Bezug auf die Predigt die Andy über den Eckstein, Jesus (1. Petr. 2,4) gehalten hatte.

Zum Abschied gab es für Colleen eine Ziege und Hühner als Dankgeschenke. Was für ein Land! Was für Menschen!

 

Donnerstag, August 29, 2024

Thak you for loving us so much!

So, heute war ein ganz besonderer Tag in unserem Leben. Jesse (mein Sohn) und ich hatten die Gelegenheit unser Patenkind zum 1. Mal zu treffen. Wir waren den ganzen Tag schon super gespannt, weil wir wussten, dass wir ihn bald sehen würden. 50 weitere Kinder sind aus ganz Uganda angereist, um Geschenke ihrer Paten zu bekommen. Jedes Kind wird zu einem Gespräch eingeladen und anschließend erhielten die Kinder mit ihren Eltern/Betreuern eine Matratze, Seife, Bettzeug, eine Isolierflasche und weitere Dinge.

Als Jesse und ich ihn schließlich zum Interview trafen, war unser lieber 10-jähriger Robert völlig sprachlos. Er konnte kaum ein Wort rausbringen. Nach einer Weile lockerte er ein wenig auf, besonders nachdem wir ihm seine Geschenke überreicht haben, die wir ihm aus Deutschland mitgebracht hatten. Vor allem der Roller hat es ihm angetan. Später, als wir wieder arbeiteten, konnten wir Robert beobachten, wie er über das Schulhofgelände gesaust ist, auf dem wir uns heute aufhielten.

Später haben wir sogar seine Mutter getroffen, die ständig ihre Dankbarkeit ausgedrückt hat mit den Worten: “Thank you for loving us so much!“


50 Patenkinder und Interviews - es ist unbeschreiblich wie viel koordiniert werden muss für solch eine Leistung. Aber der Kernteam dafür, bestehend aus Sophie, Sofia, Claudia und Jannice zusammen mit 4 Ugander haben das gemeistert: Übersetzung, Koordination und anschließende Dokumentation.



Gearbeitet wurde auch wieder, und 80 Schulkinder genossen 2 Stunden lang ihre Lerninhalte der 7. und 8. Klasse in 5 Arbeitsgruppen Oxana, Toni und Andreas selbstbewußt vorzustellen. Genial.